BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat den Vorschlag der EU-Kommission für eine Digitalsteuer als wirtschaftsschädlich zurückgewiesen. "Der Vorschlag für eine EU-Digitalsteuer kommt zur Unzeit, weil er die transatlantischen Spannungen verstärkt", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Die Kommission riskiere mit dem Vorhaben eine Verschärfung des Handelskonflikts mit den USA.
Die Unternehmen verfolgten zunehmend digitale Geschäftsmodelle und seien daher auch von der EU-Digitalsteuer betroffen. Während sie ihre Produkte und Prozesse digitalisierten, kämen auf sie zusätzliche Steuerlasten zu. Aufwand und Ertrag der geplanten Steuer stünden zudem "in keinem Verhältnis", so Lang. Statt kurzfristiger Zwischenlösungen auf EU-Ebene sei ein international koordiniertes Vorgehen nötig.
Auch der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Michael Hüther, kritisierte das Brüsseler Vorhaben und meinte, Kritik von US-Präsident Donald Trump an der geplanten EU-Digitalsteuer sei berechtigt. "Denn diese Digitaltax ist eigentlich nichts anderes als der Versuch, Einkommen in der Welt umzuverteilen, letztendlich über einen Tarif - das kann man auch Zoll nennen", sagte er. "Aber steuersystematisch ist das, was dort jetzt angelegt ist, nicht wirklich gut begründet."
Die US-Regierung hatte der EU vorgeworfen, mit ihrer geplanten Digitalsteuer gegen Regeln der Welthandelsorganisation WTO zu verstoßen.
(Mitarbeit: Stefan Lange)
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/smh
(END) Dow Jones Newswires
April 16, 2018 09:17 ET (13:17 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.