Bei der Deutschen Bahn leitet jetzt der bisherige Staatssekretär Michael Odenwald den Aufsichtsrat. Das Kontrollgremium wählte den Juristen am Dienstag einstimmig zu seinem Vorsitzenden. Odenwalds Amtszeit läuft bis März 2020, wie der Konzern in Berlin mitteilte. Der 60-Jährige löst Utz-Hellmuth Felcht ab, der sein Amt Ende März nach acht Jahren aufgegeben hatte.
Odenwald arbeitete zuletzt im Bundesverkehrsministerium. Seiner Meinung nach gibt es bei der Bahn "viel zu tun". "Die Deutsche Bahn steht vor großen Herausforderungen, nicht zuletzt, weil das digitale Zeitalter die Mobilität der Menschen und die Logistik von Gütern radikal verändert", sagte Odenwald laut Mitteilung des Konzerns.
Das CDU-Mitglied Odenwald gilt als ausgewiesener Verkehrs- und Bahnexperte. Der Volljurist war seit 1992 im Verkehrsministerium tätig - von 1998 an als Referatsleiter, ab 2010 als Leiter der Zentralabteilung, seit 2012 dann als beamteter Staatssekretär. In dieser Funktion rückte er 2012 in den Bahn-Aufsichtsrat.
Nun kontrolliert er als Chef des Gremiums die Arbeit des Vorstands unter Führung von Bahnchef Richard Lutz. "Herr Odenwald und ich kennen uns seit vielen Jahren", teilte Lutz mit. Da bedürfe es keines Kennenlernens. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."
Odenwald war nach Angaben des Ministeriums der "Wunschkandidat" des neuen Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU). Odenwald sei ein Profi auf dem Gebiet der Eisenbahnpolitik und habe immer den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft in einer ausgewogenen Form gefördert, teilte Scheuer mit. Der neue Verkehrsstaatssekretär Guido Beermann rückte in den Aufsichtsrat nach.
Weitere Aufsichtsratsposten wurden nicht neu besetzt. Es gilt jedoch als möglich, dass die Koalitionsparteien CDU, CSU und SPD zu einem späteren Zeitpunkt weitere Politiker in das Gremium entsenden, um ihren Einfluss zu erhöhen.
SPD-Fraktionsvize Sören Bartol nannte die Wahl Odenwalds "den ersten Schritt, um den Einfluss des Bundes als Eigentümer auf das Unternehmen zu verstärken". Das sei "richtig und wichtig, um das Unternehmen im Auftrag der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler stärker zu steuern".
Der nächste Schritt werde die Änderung der Satzungen der Deutschen Bahn AG sein, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. So sollen den Bahn-Managern stärkere Vorgaben gemacht werden, ohne dabei auf wirtschaftliche Anreize für mehr Effizienz zu verzichten, erläuterte Bartol: "Nicht die Maximierung des Gewinns, sondern ein ordentlich funktionierender Schienenverkehr in Deutschland ist das Ziel, an dessen Umsetzung jetzt gearbeitet werden muss."/kil/brd/DP/edh
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