Nach Jahren vergeblicher Umbauarbeiten
versucht der hoch verschuldete US-Einzelhändler Sears
Während des Gläubigerschutzverfahrens soll das operative Geschäft normal weiterlaufen: Vor der wichtigen Weihnachtssaison blieben die Filialen und das Online-Geschäft weiter geöffnet, versicherte der bisherige Konzernlenker Eddie Lampert. Auch die Gehälter an die Angestellten würden wie bisher gezahlt. Lampert, der auch ein großes Aktienpaket an Sears besitzt, kündigte seinen Rücktritt als Sears-Chef an. Der Investor bleibt aber weiterhin Vorsitzender des Verwaltungsrates.
Für die künftige Neuaufstellung verhandelt Sears nun mit seinen Kreditgebern über die Finanzierung. Zusagen von den Gläubigern über eine Kreditlinie von 300 Millionen Dollar hat der Konzern bereits erhalten. Mit Lamperts Hedgefonds ESL Investments liefen zudem Gespräche über eine ebenso große Summe. ESL ist mit bislang rund 2,5 Milliarden Dollar Schulden bereits größter Kreditgeber von Sears.
Das 1886 als Versandhändler für Uhren gegründete Unternehmen, das
lange unter dem Namen seiner Gründungsväter Sears, Roebuck & Co
firmierte, hatte in in den USA einen kometenhaften Aufstieg. 1925
wurden die ersten Filialen gegründet. Mit der wachsenden
Mittelklasse boomte das Geschäft in den Jahrzehnten nach dem zweiten
Weltkrieg. Doch bereits in den 80er-Jahren verlor das Unternehmen
mit der Expansion in weitere Geschäftsfelder wie etwa das Bank- und
Hypothekengeschäft an Boden. In den 90er-Jahren wurde Sears von
Walmart
Nach dem Zusammengehen mit Kmart im Jahr 2005 scheiterten zahlreiche
Versuche von Eddie Lampert, das Unternehmen zu retten. Verlustreiche
Filialen wurden geschlossen, Ausgaben drastisch gestrichen und unter
anderem die Marke Lands' End verkauft. Mit dem Vormarsch von Amazon
Lamperts neue Pläne für Sears sehen nun vor, die Filialen auf jene einzudampfen, die zumindest operativ schwarze Zahlen schreiben. Sears hatte zuletzt bereits angekündigt, 46 unrentable Filialen bis November 2018 schließen zu wollen. Weitere 142 Geschäfte sollen nach den neuesten Plänen nun kurz vor Jahresende ihre Pforten dicht machen. Er hoffe, mit einer erfolgreichen Umstrukturierung das Unternehmen und zehntausende Jobs retten zu können, so Lampert. Sein Investmentvehikel ESL könnte nun einen großen Teil des Filialgeschäfts übernehmen, das aktuell unter den beiden Marken Sears und Kmart geführt wird. Die entsprechenden Gespräche hierüber laufen noch.
Dem jetzigen Insolvenzantrag in den USA war bereits ein entsprechender Antrag auf Gläubigerschutz in Kanada im vergangenen Jahr vorausgegangen. Die kanadische Gesellschaft wurde letztlich komplett abgewickelt, rund 12 000 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit./tav/nas/fba
ISIN US0231351067 US9311421039 US8123501061
AXC0101 2018-10-15/10:18