APA ots news: UNIQA zu Putin Besuch: Russland hat makroökonomisch Stabilität gewonnen
Russland: Langsame aber anhaltende Verbesserung der
wirtschaftlichen Lage
Wien (APA-ots) -
* Langsame aber anhaltende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
* Finanzielle Schockresistenz erhöht durch niedrige Inflation und
neuen Rahmen der Geldpolitik, Anstieg der Währungsreserven,
restriktive Haushaltspolitik und eine vom Konsum getragene Erholung
Morgen wird der russische Staatspräsident Wladimir Putin in
Österreich eintreffen. Nachdem die Österreichische Wirtschaft
jahrelang darum bemüht war, gute wirtschaftliche Beziehungen zu
Russland aufzubauen, haben sich UNIQA Analysten angeschaut, wie die
zuletzt im April erneuten U.S. Finanzsanktionen die russische
Wirtschaft trafen.
Die US-Behörde OFAC (Office of Foreign Assets Control) hatte das
russische Unternehmen Rusal, das auf ausländische Währungen lautende
Anleihen begibt, auf seine schwarze Liste, die sog. Specially
Designated Nationals (SDN) List gesetzt. Wie widerstandsfähig ist die
russische Wirtschaft, um solche finanziellen Schocks abzufedern?
"Kurz gefasst kann man sagen: Verbesserte wirtschaftliche Bedingungen
der russischen Haushalte, die eine wenn auch schwache Erholung
ermöglicht haben, eine niedrigere Inflation, höhere Währungsreserven
und mehr Spielraum bei der Geldpolitik sowie eine umsichtige
Haushaltspolitik stärken die russische Wirtschaft und ihre
Widerstandsfähigkeit gegen weitere Finanzschocks", so UNIQA
Chefvolkswirt Martin Ertl in seiner Analyse zu Russland.
Der wichtigste positive Faktor für das Wirtschaftswachstum war der
private Konsum
Die Erholung fiel schwach aus und mangels positiver Impulse (etwa
durch gestiegene Ölpreise) ist die russische Wirtschaft kaum in der
Lage, ihr Wachstumspotenzial (1,5 %) zu übertreffen. Im ersten
Quartal 2018 lag das BIP-Wachstum bei 1,3 % gegenüber Q1 2017. Der
wichtigste positive Faktor für das Wirtschaftswachstum war zuletzt
(Q4 2017) der private Konsum (+4,3 % ggü. Vorjahr im vierten
Quartal), während die Nettoexporte das BIP-Wachstum im vierten
Quartal (~1,7 Prozentpunkte) und im gesamten letzten Jahr
schmälerten. Der Aufschwung bei den Anlageinvestitionen ist seit der
Rezession 2015 gedämpft. Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen im
vierten Quartal um 3,4 % und damit langsamer als in den
vorangegangenen beiden Quartalen (7,0 % bzw. 4,0 %). Die jährliche
Wachstumsrate lag 2017 bei 1.5 %. Die Entwicklung des
Wirtschaftswachstums dürfte 2018 und 2019 auch wieder nahe an den
Werten des potenziellen Wachstums liegen.
Stimmung in der Bevölkerung und Konsumindikatoren steigen
Bei den Verbraucherindikatoren war in den ersten Monaten 2018
weiterhin eine Verbesserung zu beobachten. Im April lag das Wachstum
der Reallöhne bei 9 % (Dreimonatsdurchschnitt), die Nominallöhne
stiegen (11,6 %), die Verbraucherpreisinflation war niedrig. Die
Umsätze im Einzel- und Automobilhandel stiegen im April (ggü.
Vorjahr) um 2,1 % bzw. 19 % (Dreimonatsdurchschnitt). Laut
Haushaltsbefragungen (russ. Markt- und Meinungsforschungsunternehmen
VCIOM) verbesserte sich die Stimmung in der Gesellschaft mit Blick
auf die wirtschaftliche Lage des Landes seit 2015/16. Darüber hinaus
verbesserte sich die Haushaltslage der Verbraucher dank günstigeren
Bedingungen bei der Kreditvergabe an private Haushalte (+17.1 % ggü.
Vorjahr im Mai) und niedrigeren Kreditkosten. Die Arbeitslosenquote
liegt seit einiger Zeit relativ stabil bei rund 5 %.
Anhaltende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
Die Erholung lässt sich bislang auf Haushaltsausgaben zurückführen
und die oben genannten Faktoren deuten auf eine anhaltende
Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Verbraucher hin. Darüber
hinaus sind Verbraucher weniger unmittelbar von Finanzsanktionen aus
dem Ausland betroffen.
Des Weiteren hat die Inflationsrate rasch einen mehrjährigen
Tiefstand erreicht (2,4 % ggü. dem Vorjahr im April), was unter
anderem auf vorübergehend sinkende Lebensmittelpreise zurückzuführen
war. Vor diesem Hintergrund konnte die russische Zentralbank (CBR)
den Leitzins bis März auf 7,25 % (von 10 % Anfang 2017) senken, um
das Wirtschaftswachstum zu begünstigen. Während die Notenbank ein
Inflationsziel von 4 % ausgegeben hat, liegen die Erwartungen in der
Privatwirtschaft entsprechend bei einem geringeren Wert. Der Rubel
verlor vor allem im April gegenüber dem US-Dollar. "Unseren
Schätzungen zufolge kann sich ein Schock von 10 % beim Wechselkurs
wiederum mit rund 1-2 Prozentpunkten in der Inflation
niederschlagen", so Ertl. Da die Inflation in Russland ein
historisches Tief erreicht hat, stuft die russische Zentralbank
Währungsschwankungen als vorübergehend ein und sah bislang keinen
echten Anlass, die Geldpolitik restriktiver zu gestalten. Darüber
hinaus lagen die Devisenreserven im Mai bei 457,2 Milliarden
US-Dollar. 2015 waren die Reserven der russischen Zentralbank
zurückgegangen, bevor die Zentralbank das Wechselkursband für den
Rubel aufgeben musste und auf ein Inflationsziel umstellte. Bei einem
Notfall und Liquiditätsengpass könnte die Zentralbank dem
Bankensektor und den Unternehmen direkt Fremdwährungsliquidität
bereitstellen.
Umsichtige Haushaltspolitik
Schließlich wird auch bei der Haushaltspolitik weiterhin ein
umsichtiger Ansatz verfolgt. Im April sank das Haushaltsdefizit im
Zwölfmonatsdurchschnitt auf 0,9 %, nachdem es 2016 einen Höchststand
von über 3 % erreicht hatte. In der neuen regelgebundenen
Budgetpolitik gelten jegliche Einnahmen aus dem Öl- und Gasbereich,
die den entsprechenden Gegenwert eines Ölpreises von 40 US-Dollar je
Barrel übertreffen, als nicht nachhaltig. Überschüsse aus den
Öleinnahmen fließen in den russischen Wohlfahrtfonds, der im April
ein Volumen von 63,9 Milliarden US-Dollar auswies.
UNIQA
Die UNIQA Group ist eine der führenden Versicherungsgruppen in ihren
Kernmärkten Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE). Rund 20.000
Mitarbeiter und exklusive Vertriebspartner betreuen in 18 Ländern
mehr als 9,5 Millionen Kunden. In Österreich ist UNIQA mit einem
Marktanteil von über 22 Prozent der zweitgrößte Versicherungskonzern.
In der Wachstumsregion CEE ist UNIQA in 15 Märkten zu Hause:
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien,
Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei,
Tschechien, Ukraine und Ungarn. Darüber hinaus zählen auch
Versicherungen in der Schweiz und Liechtenstein zur UNIQA Group.
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