Von Adria Calatayud und Max Colchester
LONDON (Dow Jones)--Der CEO der britischen Bank Barclays, Jes Staley, muss nach seinem Versuch, einen Whistleblower im eigenen Unternehmen zu enttarnen, mit einer Geldbuße rechnen. Die britischen Behörden Prudential Regulation Authority (PRA) und die Financial Conduct Authority (FCA) haben ihre Ermittlungen gegen Staley abgeschlossen und jeweils die Verhängung einer solchen Strafe vorgeschlagen, teilte die Bank mit. Die Höhe der vorgeschlagenen Geldbuße wurde nicht genannt.
Um seinen Job muss Staley aber nicht fürchten. Die Behörden warfen ihm nicht vor, bei seinem Versuch, den Whistleblower zu finden, mit mangelnder Integrität gehandelt zu haben oder dass ihm die Eignung fehle, seine Position weiterhin auszuüben. Der CEO hat laut Barclays weiterhin das "einhelliges Vertrauen" des Boards.
Die Bank teilte mit, sie könne sich zu dem Ergebnis der Ermittlungen nicht weiter äußern, weil Staley gegen die Geldbuße Berufung einlegen könne.
Hintergrund der Ermittlungen war ein anonymer Brief, den das Board im Juni 2016 erhalten hatte und in dem der Verfasser Bedenken wegen eines von Stanley in jenem Jahr eingestellten Managers geäußert hatte. Der Chef hatte verlangt, das Sicherheitsteam der Bank solle den Verfasser ermitteln, weil die Angriffe seiner Ansicht nach unfair seien. Der CEO hat sich seitdem für seine Reaktion entschuldigt.
Auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr hatte Chairman John McFarlane erklärt, Staley sei "über eine rote Ampel gefahren". Für ein solches Vergehen verliere man aber nicht gleich seinen Führerschein.
Eine separate Untersuchung der Whistleblower-Verfahren der Bank durch die Behörden habe keine Strafen nach sich gezogen.
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April 20, 2018 03:25 ET (07:25 GMT)
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