Der Nordkorea-Experte Rüdiger Frank hat den von Pjöngjang verkündeten Atom- und Raketenteststopp als Zeichen der Entspannung gewertet, aber vor zu großem Optimismus gewarnt. "Nordkorea will eine erfolgreiche Exportwirtschaft aufbauen und muss deshalb die Sanktionen loswerden", sagte Frank der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.). Pjöngjang strebe außerdem Wirtschaftshilfe an. Im Gegenzug könnte es internationale Inspekteure ins Land lassen.
Der Wissenschaftler glaubt jedoch nicht, "dass Nordkorea seine Atomwaffen so schnell aufgeben wird". Diese seien "die Lebensversicherung des Regimes". Dessen grundsätzliche Linie in den bevorstehenden Verhandlungen mit den Nachbarstaaten und den USA beschrieb der Experte so: "Nordkorea will weder einseitig von China noch von Amerika abhängig sein." Die derzeitige Annäherung könne rasch vorüber sein, sollten die wechselseitigen Erwartungen enttäuscht werden.
Frank lehrt an der Universität Wien und hält sich den Angaben zufolge seit Jahrzehnten regelmäßig in Nordkorea auf, wo er zu DDR-Zeiten studiert hat./laj/DP/zb
AXC0021 2018-04-22/12:19