DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Nach dem erfolgreichen Börsendebüt des Konkurrenten Spotify will der chinesische Konzern Tencent sein Musik-Streaming-Geschäft offenbar an die Börse bringen. Tencent wolle für das IPO seiner Tochter Tencent Music Entertainment Group in den kommenden Wochen mit Banken verhandeln, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Mit dem Börsengang, der in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen dürfte, könnte Tencent Milliarden einnehmen, sagten einige der Informanten. Es werde erwartet, dass Tencent Music in den USA gelistet wird, eine endgültige Entscheidung darüber gebe es aber noch nicht. Tencent Music könnte mit über 25 Milliarden US-Dollar bewertet werden, sagten einige der Personen. Wie das Wall Street Journal jüngst berichtete, wurde das Unternehmen bei einigen privaten Transaktionen in etwa so hoch bewertet. Ende 2017 lag die Bewertung noch bei 12,5 Milliarden Dollar, als Spotify im Rahmen eines Aktientauschs einen Anteil von 9 Prozent übernahm.
TAGESTHEMA II
Die vor gut einem Jahr angekündigte geplante Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn durch Fresenius im Volumen von gut 4 Milliarden Euro ist geplatzt. Fresenius habe beschlossen, die Übernahmevereinbarung mit Akorn zu kündigen, weil der US-Konzern mehrere Vollzugsvoraussetzungen nicht erfüllt hat, teilte der DAX-Konzern mit. Akorn wehrt sich gegen die Kündigung: "Wir weisen die Anschuldigungen von Fresenius kategorisch zurück", teilte Akorn mit. Fresenius spricht derweil von "schwerwiegenden" Verstößen. Auf die Jahresprognose habe die gescheiterte Übernahme keine Auswirkungen, teilte Fresenius mit - sie war im Konzernausblick nicht enthalten.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
22:02 US/Alphabet Inc, Ergebnis 1Q, Mountain View
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) März 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit April (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. zuvor: 54,0 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit April (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 55,0 zuvor: 55,6 16:00 Verkauf bestehender Häuser März PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +3,0% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.679,00 +0,28% Nikkei-225 22.093,07 -0,31% Hang-Seng-Index 30.328,53 -0,30% Kospi 2.469,15 -0,29% Shanghai-Composite 3.062,49 -0,29% S&P/ASX 200 5.888,30 +0,33%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Überwiegend mit leichten Abgaben zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zu Beginn der neuen Handelswoche. Von der Wall Street kommen negative Vorgaben. Dort standen vor allem weiter Werte aus dem Technologiesektor unter Druck. Teilnehmer in Asien sprechen von einem insgesamt ruhigen Handelsverlauf. Neue Impulse werde wohl erst die in Asien beginnende Berichtssaison liefern. Taiwan Semiconductor fallen weiter zurück, nachdem es am Freitag um 6,3 Prozent nach unten gegangen war - der größte Tagesverlust seit 2013. Belastungsfaktor ist weiter die Umsatzwarnung des Konzerns. Dabei wurde nicht nur der eigene Umsatzausblick nach unten genommen, sondern auch der für die globale Halbleiterbranche. Für den Index Taiex in Taiwan geht es um 0,8 Prozent nach unten, nachdem er am Freitag bereits um 1,8 Prozent eingeknickt war. Als Belastungsfaktor wirken die auf einem hohen Niveau liegenden Renditen der US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger US-Papiere liegt bei 2,98 Prozent, nach 2,96 Prozent noch am Freitag. Das ist der höchste Stand seit Januar 2014. Anziehende Inflationserwartungen könnten die US-Notenbank zu einem rascheren Tempo bei ihren Zinserhöhungen veranlassen, heißt es zur Begründung. Der Renditeanstieg sei begründet im jüngsten "aggressiven Anstieg der Rohstoffpreise", merkt Devisen-Analyst Eric Robertson von Standard Chartered an. Die Ölpreise kletterten zuletzt auf die höchsten Stände seit dreieinhalb Jahren.
US-NACHBÖRSE
Wenig Bewegung gab es im nachbörslichen Handel am Freitag. Die zuletzt stark unter Druck gestandenen Technolgiewerte, für die es zum Wochenausklang erneut nach unten gegangen war, zeigten sich nach der Schlussglocke überwiegend mit einer leichten Erholung. Grund der jüngsten Abgaben war die Umsatzwarnung von Taiwan Semiconductor. Zusätzlich hatte der Apple-Zulieferer und weltweit größte Halbleiter-Kontraktfertiger den Ausblick für die gesamte Branche gesenkt. Nachbörslich legten Intel um 0,2 Prozent auf 51,63 Dollar zu, Applied Materials erhöhten sich um 0,4 Prozent auf 51,31 Dollar und für die Apple-Aktie ging es um 0,3 Prozent auf 166,15 Dollar nach oben. Dagegen verlor die Aktie von Nvidia weitere 0,3 Prozent auf 228,10 Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.462,94 -0,82 -201,95 -1,04 S&P-500 2.670,14 -0,85 -22,99 -0,13 Nasdaq-Comp. 7.146,13 -1,27 -91,93 3,52 Nasdaq-100 6.667,75 -1,58 -107,14 4,24 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 919 Mio 753 Mio Gewinner 979 906 Verlierer 1.960 2.014 Unverändert 121 144
Schwächer - Die meist gut verlaufende Quartalsberichtssaison wurde von diversen Störfeuern in den Hintergrund gedrängt. Dazu gehörten vor allem die weiter stark steigenden Zinsen. Die US-Zehnjahresrendite erreichte mit knapp 2,96 Prozent das höchste Niveau seit vier Jahren. Auch der vor diesem Hintergrund steigende Dollar war ein Belastungsfaktor. Verwiesen wurde aber auch auf Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, wonach das Wachstum in Europa seine Spitze gesehen haben könnte. Technologiewerte, die am Donnerstag schon stärker unter Druck geraten waren, gehörten erneut zu den größeren Verlierern. Thema war hier weiter die Umsatzwarnung von Taiwan Semiconductor (TSMC). Nvidia gaben leicht und Qualcomm um weitere 2,1 Prozent nach. Applied Materials, AMD und Intel verloren zwischen 0,2 und 1,3 Prozent. Für die Apple-Aktie ging es nach dem Minus von 2,8 Prozent am Vortag um weitere 4,1 Prozent abwärts. Sie litt neben TSMC auch darunter, dass mit Morgan Stanley einer der ehemals größten Apple-Optimisten einen weiteren negativen Kommentar abgegeben hatte und seine iPhone-Absatzprognosen senkte. Ein Lichtblick kam von General Electric (GE). Das Unternehmen verbuchte im ersten Quartal zwar einen Milliardenverlust, erwirtschaftete allerdings bereinigt einen höheren Gewinn als erwartet. Die Prognose für das Gesamtjahr hat weiter Bestand. Einige Analysten hätten dagegen eine Senkung der Prognosen erwartet. Zudem habe es auch Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Dividende gegeben. Diese bleibt aber stabil. Die GE-Aktie stieg um 3,9 Prozent.
TREASURYS
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,46 3,0 2,43 125,9 5 Jahre 2,80 4,2 2,76 87,2 10 Jahre 2,96 4,6 2,91 51,2
Die US-Anleihen gaben weiter nach. Anziehende Inflationserwartungen - unter anderem ausgelöst durch die steigenden Ölpreise - könnten die US-Notenbank zu einem rascheren Tempo bei ihren Zinserhöhungen veranlassen, hieß es. Auch hätten einige US-Notenbanker zuletzt den Eindruck erweckt, dass es im laufenden Jahr noch drei weitere Zinserhöhungen geben könne. Das wäre eine mehr, als bislang avisiert. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um weitere gut 4 Basispunkte auf fast 2,96 Prozent zu. Das ist der höchste Stand seit Januar 2014. Innerhalb einer Woche stieg die Rendite damit um 14 Basispunkte. In Asien geht es für die zehnjährige US-Rendite bis auf 2,98 Prozent weiter nach oben.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9.40 Uhr % YTD EUR/USD 1,2275 -0,1% 1,2284 1,2210 +2,2% EUR/JPY 132,30 -0,1% 132,40 130,86 -2,2% EUR/GBP 0,8755 -0,2% 0,8771 0,8794 -1,5% GBP/USD 1,4020 +0,1% 1,4005 1,3884 +3,7% USD/JPY 107,78 +0,0% 107,78 107,17 -4,3% USD/KRW 1071,02 0% 1071,02 1083,17 +0,3% USD/CNY 6,2941 -0,0% 6,2965 6,3310 -3,3% USD/CNH 6,2899 +0,1% 6,2820 6,3272 -3,4% USD/HKD 7,8421 -0,0% 7,8440 7,8295 +0,4% AUD/USD 0,7682 +0,1% 0,7674 0,7806 -1,7% NZD/USD 0,7208 -0,1% 0,7217 0,7235 +1,5% Bitcoin BTC/USD 8.840,38 -0,6% 8.897,39 11.544,50 -35,3%
Der Euro zeigte sich zum Dollar schwächer. Er kostete zuletzt 1,2283 Dollar, nachdem er am Vortag noch an der Marke von 1,24 Dollar gekratzt hatte. Während einerseits die steigenden US-Anleihezinsen den Dollar stützen, dürfte auf der anderen Seite auch EZB-Mario Draghi den Euro etwas geschwächt haben. Er sagte beim IWF-Treffen, dass Protektionismus ein Risiko für den Wirtschaftsraum der Eurozone sei und die EZB deswegen vorsichtig bleiben, wenn es um das Ende des großen geldpolitischen Stimulierungsprogramms gehe.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,32 68,40 -0,1% -0,08 +13,8% Brent/ICE 74,04 74,06 -0,0% -0,02 +13,0%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 23, 2018 01:36 ET (05:36 GMT)
Ein Tweet von US-Präsident Donald Trump lastete nur zwischenzeitlich etwas stärker auf den Ölpreisen. Trump bezeichnete sie als künstlich erhöht und "sehr hoch". Dies sei "nicht gut und wird auch nicht akzeptiert", so Trump weiter. Zuvor hatte die Opec nach einem Treffen mitgeteilt, dass die Ölproduktionskürzungen übererfüllt worden seien. Außerdem hieß es von dort zum Trump-Tweet, der Markt mache die Preise. Übergeordnet richteten sich die Blicke auf ein Treffen zwischen Saudi-Arabien und Russland. Hier soll es Überlegungen geben, die Förderbegrenzungen bis ins Jahr 2019 zu verlängern. Brent- und WTI-Öl zeigten sich wenig verändert in der Nähe ihrer höchsten Stände seit gut drei Jahren.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.334,70 1.335,70 -0,1% -1,00 +2,4% Silber (Spot) 17,09 17,12 -0,2% -0,03 +0,9% Platin (Spot) 927,40 926,75 +0,1% +0,65 -0,2% Kupfer-Future 3,16 3,14 +0,7% +0,02 -4,8%
Der weiter starke Dollar, vor allem aber die steigenden Renditen am Anleihemarkt setzten dem zinslosen Gold zu. Der Preis für die Feinunze reduzierte sich um knapp 10 auf 1.336 Dollar.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 20.00 UHR
FREIHANDEL EU/MEXIKO
Die EU und Mexiko haben sich grundsätzlich darauf geeinigt, ein 18 Jahre altes Freihandelsabkommen zu modernisieren. Das neue Abkommen werde im Prinzip die mexikanischen Zölle auf europäische Lebensmittel und Getränke beenden und der EU erlauben, mehr Dienstleistungen in Mexiko zu verkaufen, sagten europäische Beamte.
GELDPOLITIK USA
Nach Meinung von Neel Kashkari, Präsident der US-Notenbankfiliale von Minneapolis, ist die derzeitige US-Geldpolitik nahezu neutral - auf einem Niveau also, das die Inflation weder anheizt noch bremst.
HANDELSSTREIT CHINA/USA
China hat Interesse an Verhandlungen mit den USA bekundet, nachdem US-Finanzminister Steven Mnuchin bestätigte, dass er eine Reise nach China in Erwägung zieht, um den eskalierenden Handelskampf der beiden Länder zu diskutieren. Die Erklärung zitierte einen ungenannten Sprecher, der sagte: "Die chinesische Seite begrüßt das."
IRAN
Iran hat gedroht, bei einem Ausstieg der USA aus dem 2015 geschlossenen internationalen Atomabkommen die Urananreicherung "energisch" wiederaufnehmen zu wollen. Zudem würden weitere "drastische Maßnahmen" erwägt, sagte Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif. Er versicherte, dass der Iran nicht nach einer Atombombe strebe.
KOREA
Als versöhnliche Geste vor dem Gipfeltreffen am Freitag hat Südkorea seine Lautsprecherpropaganda an der Grenze zu Nordkorea gestoppt. Ziel sei es, "militärische Spannungen abzubauen" und eine "friedliche Atmosphäre" für den Gipfel zu schaffen. Am Freitag kommen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu einem historischen Gipfeltreffen zusammen. Für Ende Mai oder Anfang Juni ist ein ebenfalls historisches Treffen Kims mit US-Präsident Donald Trump geplant.
NORDKOREA
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat angekündigt, die Atom- und Raketentests seines Landes auszusetzen und eine Atomtestanlage zu schließen. Die Atomtestanlage habe "ihre Aufgabe erfüllt". Die Ankündigung erfolgte knapp eine Woche vor dem geplanten Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern.
WPP
Ford hat beschlossen, einen Teil seines riesigen Werbeetats in den kommenden Wochen zu überprüfen und versetzt damit seiner etablierten Werbeagentur WPP einen Schlag. Fords Entscheidung bedeutet, dass Werbeagenturen über WPP hinaus für die in Aussicht gestellten Werbeetats Gebote abgeben dürfen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
April 23, 2018 01:36 ET (05:36 GMT)
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