Zürich/Addis Abeba (ots) -
- Hinweis: Bildmaterial wird via KEYSTONE-Netzwerk verbreitet
und steht zum kostenlosen Download bereit unter:
http://www.presseportal.ch/de/nr/100007199 -
Mit Kaffee wird in der Schweiz sehr viel Geld umgesetzt. Die
Kleinbauern in Äthiopien, die den Kaffee anbauen und ernten, erhalten
aufgrund eines ungerechten Marktes nur einen Bruchteil davon.
Menschen für Menschen fördert deshalb die Kooperativen der Bauern.
"Wer Gerechtigkeit will, muss dafür sorgen, dass die Bauern mehr
verdienen", sagt Josefine Kamm, Geschäftsführerin der Schweizer
Stiftung, auf Projektbesuch in Äthiopien.
Ein Cappuccino in einem Zürcher Café kostet durchschnittlich 5,90
CHF. Das ist beinahe Weltrekord: Nur in Kopenhagen ist die Tasse laut
der Studie "Kaffeepreis-Index" noch 50 Rappen teurer. In einer Tasse
Cappuccino stecken etwa 15 Gramm Kaffee, also können Cafés mit einem
Kilogramm Kaffee rund 66 Tassen aufbrühen - und einen Umsatz von
knapp 400 CHF machen. Beliebt sind in Schweizer Haushalten auch die
Portionskaffeemaschinen. Rechnet man den Inhalt der dabei verwendeten
Kaffeekapseln hoch, bezahlt der Verbraucher 70 bis 90 CHF per
Kilogramm Kaffee.
Im Kaffee steckt viel Geld - aber nur am Ende der
Wertschöpfungskette; die Kleinbauern in den armen Ländern Südamerikas
und Afrikas ohne Marktmacht dagegen bekommen nur winzige Bruchteile
davon. So erzielen die Kaffeebauern von Gangua im äthiopischen
Landkreis Abaya mit dem Verkauf eines Kilogramms Kaffeekirschen einen
Umsatz von lediglich umgerechnet drei CHF.
Kaffee ist ein wichtiger Treibstoff unserer Wirtschaft: Wie stark
die Produktivität in unseren Büros sinken würde ohne das
Muntermacher-Getränk, darüber kann nur spekuliert werden. Sicher ist
aber, dass die Entwicklungsländer, in denen die Kaffeesträucher
gedeihen, nur unzureichend profitieren. Das liegt auch an ungerechten
Marktmechanismen: Die reichen Länder führen ungerösteten Rohkaffee
gewöhnlich zollfrei ein. Wollen die Anbauländer dagegen Röstkaffee
exportieren, werden in der Regel 7,5 Prozent Zoll fällig. "Man kann
diese Art der Wirtschaftspolitik Kaffeeprotektionismus nennen oder
Kolonialismus", urteilt "Der Spiegel". Mit den Zöllen schützt Europa
seine Röstindustrie und steigert die Wertschöpfung gewaltig:
Gerösteter Kaffee erzielt meist mehr als den doppelten Preis von
Rohkaffee.
Auch die Schweiz ist ein bedeutender Akteur auf diesem Markt. Das
Land ist der fünftgrösste Importeur von Rohkaffee - und exportiert
nach jüngsten Zahlen 70'000 Tonnen Röstkaffee wieder, etwa 40 Prozent
der zunächst eingeführten Menge an Kaffeebohnen. "Dass die gesamten
Ausfuhren von Kaffeeprodukten dreimal so viel wert waren wie die
gesamten Einfuhren, zeigt, wie viel Mehrwert bei der Verarbeitung in
der Schweiz geschaffen wurde", staunt die NZZ.
"Wer mehr Gerechtigkeit für die armen Kaffeebauern will, muss
dafür sorgen, dass sie mehr verdienen", sagt Josefine Kamm,
Geschäftsführerin von Menschen für Menschen (www.mfm.ch), bei einer
Monitoring-Reise vor Ort in Abaya, einem der ärmsten Landkreise
Äthiopiens. Dort unterstützt das Schweizer Hilfswerk die Bauern auf
einfache und effiziente Weise. Im Dorf Gangua hat die Stiftung eine
einfache Lagerhalle kostengünstig mit einem Betonfundament aus
Hohlblocksteinen errichtet, für umgerechnet 25'000 CHF.
"Schon nach kurzer Zeit übersteigt der Nutzen die aufgewendeten
Kosten", freut sich Josefine Kamm. Denn vor dem Bau der neuen Halle
verfügte die Kooperative nur über eine Wellblechhütte als Lager. Die
Kooperative konnte nur eine geringe Menge Kaffee einkaufen. Die
Mitglieder mussten einen grossen Teil ihrer Ernte zu einem
schlechteren Preis individuell an private Händler abgeben. Und in der
Hitze der Blechhütte litt die Qualität des Kaffees, damit erzielte
die Kooperative schlechtere Preise.
Dank des neuen Lagers kann die Kooperative jetzt von den
Mitgliedern mehr Kaffee abnehmen und mit dem Wiederverkauf warten,
bis die Preise auf dem Markt gut sind. Wurden vor dem Bau der Halle
231 Tonnen Kaffeekirschen eingekauft, sind es nun 606 Tonnen. Die
Kooperative konnte ihre Erlöse von umgerechnet 140'000 CHF auf rund
400'000 CHF im Jahr steigern.
Die Kooperative von Gangua ist Fairtrade-zertifiziert. Das
bedeutet, dass die Kooperative einen Bonus auf jedes Kilogramm
verkauften Kaffees bekommen. Der Bonus für 2017 betrug rund 32'000
CHF. "Damit kauften wir einen geländegängigen Truck, um künftig die
Kosten für den bislang gemieteten Lastwagen einzusparen", erklärt
Zeleke Tebech, der Vorsitzende der Kooperative. "Was für ein Wandel:
Vor einigen Jahren waren wir praktisch bankrott. Dank Menschen für
Menschen geht es nun aufwärts."
Seit dem Projektstart 2016 traten 154 neue Mitglieder in die
Kooperative ein. Denn die insgesamt 750 Mitglieder profitieren nicht
nur von dem neuen Lagerhaus. Wer besonders arm ist, kann von Menschen
für Menschen einen Kleinkredit erhalten. Landlose Familien können
damit junge Ochsen erwerben und einen kleinen Mastbetrieb starten.
Andere Bauern kaufen leistungsfähiges Saatgut und Mineraldünger, um
ihre Erträge zu steigern.
Die Witwe Jilo Rufo, 65, liefert pro Ernte 50 bis 100 Kilogramm
Kaffeekirschen an die Kooperative. Die Kaffeekirschen seien für sie
die einzige Möglichkeit, an Geld zu kommen - für Kleidung, für
Medizin, für Grundnahrungsmittel wie Speiseöl. "Bevor wir das
Lagerhaus hatten, musste ich oft an private Händler verkaufen. Sie
bezahlen etwa 20 Prozent weniger als die Kooperative", sagt die
Bäuerin. "Deshalb ist für mich die Kooperative und ein möglichst
guter Kaffeepreis lebenswichtig."
Menschen für Menschen (www.mfm.ch) setzt sich gegen Armut und
Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm
(1928 - 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer
Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien.
Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben
können. Die einzelnen Programmkomponenten setzen sich aus den
Schwerpunkten Umweltschutz, Landwirtschaft, Grundbedürfnisse,
Infrastruktur und Stadtentwicklung, Bildung sowie Nothilfe zusammen.
Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und
mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.
Spendenkonto: Postkonto 90-700 000-4
IBAN: CH97 0900 0000 9070 0000 4
BIC: POFICHBEXXX
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Bildmaterial
https://www.menschenfuermenschen.ch/category/bilder/
Originaltext: Stiftung Menschen für Menschen Schweiz
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/nr/100007199
Medienmappe via RSS: http://www.presseportal.ch/de/rss/pm_100007199.rss2
Kontakt:
Michael Kesselring | m.kesselring@mfm-schweiz.ch | Tel: 043 499 10 60
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Mit Kaffee wird in der Schweiz sehr viel Geld umgesetzt. Die
Kleinbauern in Äthiopien, die den Kaffee anbauen und ernten, erhalten
aufgrund eines ungerechten Marktes nur einen Bruchteil davon.
Menschen für Menschen fördert deshalb die Kooperativen der Bauern.
"Wer Gerechtigkeit will, muss dafür sorgen, dass die Bauern mehr
verdienen", sagt Josefine Kamm, Geschäftsführerin der Schweizer
Stiftung, auf Projektbesuch in Äthiopien.
Ein Cappuccino in einem Zürcher Café kostet durchschnittlich 5,90
CHF. Das ist beinahe Weltrekord: Nur in Kopenhagen ist die Tasse laut
der Studie "Kaffeepreis-Index" noch 50 Rappen teurer. In einer Tasse
Cappuccino stecken etwa 15 Gramm Kaffee, also können Cafés mit einem
Kilogramm Kaffee rund 66 Tassen aufbrühen - und einen Umsatz von
knapp 400 CHF machen. Beliebt sind in Schweizer Haushalten auch die
Portionskaffeemaschinen. Rechnet man den Inhalt der dabei verwendeten
Kaffeekapseln hoch, bezahlt der Verbraucher 70 bis 90 CHF per
Kilogramm Kaffee.
Im Kaffee steckt viel Geld - aber nur am Ende der
Wertschöpfungskette; die Kleinbauern in den armen Ländern Südamerikas
und Afrikas ohne Marktmacht dagegen bekommen nur winzige Bruchteile
davon. So erzielen die Kaffeebauern von Gangua im äthiopischen
Landkreis Abaya mit dem Verkauf eines Kilogramms Kaffeekirschen einen
Umsatz von lediglich umgerechnet drei CHF.
Kaffee ist ein wichtiger Treibstoff unserer Wirtschaft: Wie stark
die Produktivität in unseren Büros sinken würde ohne das
Muntermacher-Getränk, darüber kann nur spekuliert werden. Sicher ist
aber, dass die Entwicklungsländer, in denen die Kaffeesträucher
gedeihen, nur unzureichend profitieren. Das liegt auch an ungerechten
Marktmechanismen: Die reichen Länder führen ungerösteten Rohkaffee
gewöhnlich zollfrei ein. Wollen die Anbauländer dagegen Röstkaffee
exportieren, werden in der Regel 7,5 Prozent Zoll fällig. "Man kann
diese Art der Wirtschaftspolitik Kaffeeprotektionismus nennen oder
Kolonialismus", urteilt "Der Spiegel". Mit den Zöllen schützt Europa
seine Röstindustrie und steigert die Wertschöpfung gewaltig:
Gerösteter Kaffee erzielt meist mehr als den doppelten Preis von
Rohkaffee.
Auch die Schweiz ist ein bedeutender Akteur auf diesem Markt. Das
Land ist der fünftgrösste Importeur von Rohkaffee - und exportiert
nach jüngsten Zahlen 70'000 Tonnen Röstkaffee wieder, etwa 40 Prozent
der zunächst eingeführten Menge an Kaffeebohnen. "Dass die gesamten
Ausfuhren von Kaffeeprodukten dreimal so viel wert waren wie die
gesamten Einfuhren, zeigt, wie viel Mehrwert bei der Verarbeitung in
der Schweiz geschaffen wurde", staunt die NZZ.
"Wer mehr Gerechtigkeit für die armen Kaffeebauern will, muss
dafür sorgen, dass sie mehr verdienen", sagt Josefine Kamm,
Geschäftsführerin von Menschen für Menschen (www.mfm.ch), bei einer
Monitoring-Reise vor Ort in Abaya, einem der ärmsten Landkreise
Äthiopiens. Dort unterstützt das Schweizer Hilfswerk die Bauern auf
einfache und effiziente Weise. Im Dorf Gangua hat die Stiftung eine
einfache Lagerhalle kostengünstig mit einem Betonfundament aus
Hohlblocksteinen errichtet, für umgerechnet 25'000 CHF.
"Schon nach kurzer Zeit übersteigt der Nutzen die aufgewendeten
Kosten", freut sich Josefine Kamm. Denn vor dem Bau der neuen Halle
verfügte die Kooperative nur über eine Wellblechhütte als Lager. Die
Kooperative konnte nur eine geringe Menge Kaffee einkaufen. Die
Mitglieder mussten einen grossen Teil ihrer Ernte zu einem
schlechteren Preis individuell an private Händler abgeben. Und in der
Hitze der Blechhütte litt die Qualität des Kaffees, damit erzielte
die Kooperative schlechtere Preise.
Dank des neuen Lagers kann die Kooperative jetzt von den
Mitgliedern mehr Kaffee abnehmen und mit dem Wiederverkauf warten,
bis die Preise auf dem Markt gut sind. Wurden vor dem Bau der Halle
231 Tonnen Kaffeekirschen eingekauft, sind es nun 606 Tonnen. Die
Kooperative konnte ihre Erlöse von umgerechnet 140'000 CHF auf rund
400'000 CHF im Jahr steigern.
Die Kooperative von Gangua ist Fairtrade-zertifiziert. Das
bedeutet, dass die Kooperative einen Bonus auf jedes Kilogramm
verkauften Kaffees bekommen. Der Bonus für 2017 betrug rund 32'000
CHF. "Damit kauften wir einen geländegängigen Truck, um künftig die
Kosten für den bislang gemieteten Lastwagen einzusparen", erklärt
Zeleke Tebech, der Vorsitzende der Kooperative. "Was für ein Wandel:
Vor einigen Jahren waren wir praktisch bankrott. Dank Menschen für
Menschen geht es nun aufwärts."
Seit dem Projektstart 2016 traten 154 neue Mitglieder in die
Kooperative ein. Denn die insgesamt 750 Mitglieder profitieren nicht
nur von dem neuen Lagerhaus. Wer besonders arm ist, kann von Menschen
für Menschen einen Kleinkredit erhalten. Landlose Familien können
damit junge Ochsen erwerben und einen kleinen Mastbetrieb starten.
Andere Bauern kaufen leistungsfähiges Saatgut und Mineraldünger, um
ihre Erträge zu steigern.
Die Witwe Jilo Rufo, 65, liefert pro Ernte 50 bis 100 Kilogramm
Kaffeekirschen an die Kooperative. Die Kaffeekirschen seien für sie
die einzige Möglichkeit, an Geld zu kommen - für Kleidung, für
Medizin, für Grundnahrungsmittel wie Speiseöl. "Bevor wir das
Lagerhaus hatten, musste ich oft an private Händler verkaufen. Sie
bezahlen etwa 20 Prozent weniger als die Kooperative", sagt die
Bäuerin. "Deshalb ist für mich die Kooperative und ein möglichst
guter Kaffeepreis lebenswichtig."
Menschen für Menschen (www.mfm.ch) setzt sich gegen Armut und
Hunger ein. Die Stiftung wurde von dem Schauspieler Karlheinz Böhm
(1928 - 2014) gegründet. Im Geiste des Gründers schafft das Schweizer
Hilfswerk Lebensperspektiven für die ärmsten Familien in Äthiopien.
Ziel der Arbeit ist es, dass sie in ihrer Heimat menschenwürdig leben
können. Die einzelnen Programmkomponenten setzen sich aus den
Schwerpunkten Umweltschutz, Landwirtschaft, Grundbedürfnisse,
Infrastruktur und Stadtentwicklung, Bildung sowie Nothilfe zusammen.
Die Komponenten werden nach den lokalen Bedürfnissen kombiniert und
mit sorgfältig ausgewählten einheimischen Partnern umgesetzt.
Spendenkonto: Postkonto 90-700 000-4
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Originaltext: Stiftung Menschen für Menschen Schweiz
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