Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima im April etwas schwächer als erwartet
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im April etwas deutlicher als erwartet eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 102,1 (März revidiert: 103,3), wie das Münchner Ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 102,6 Punkte erwartet. Basis war ein vorläufiger März-Wert von 103,2 gewesen. "Die deutsche Wirtschaft nimmt Tempo raus", kommentierte das Institut das Ergebnis.
KfW: Protektionismus und Italien belasten Ifo
Die KfW erklärt sich den Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas im April mit zentralen Wachstumsrisiken wie der globalen Renaissance des Protektionismus oder der politischen Hängepartie in Italien. "Dem stehen jedoch fortgesetzte Zuwächse bei Beschäftigung und Löhnen sowie eine leicht expansive Finanzpolitik als verlässliche heimische Treiber der Konjunktur gegenüber", schreibt Chefvolkswirt Jörg Zeuner in einem Kommentar. Seiner Einschätzung nach wird die deutsche Wirtschaft trotz des "verpatzten Jahresbeginns bei der Industrieproduktion" auch 2018 um mindestens 2 Prozent wachsen.
Berenberg: Deutsches Wachstum beschleunigt sich ab 2Q
Berenberg hält die sich für das erste Quartal abzeichnende Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Deutschland für vorübergehend. "Ab dem zweiten Quartal dürfte sich das Wachstum wieder auf 0,6 Prozent verstärken", urteilt Volkswirt Florian Hense in einem Kommentar zum Ifo-Index. Allerdings ist Hense auch für das erste Quartal relativ optimistisch: Er erwartet trotz schwacher Konjunkturdaten für Januar und Februar 0,5 Prozent Wachstum. 2017 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Durchschnitt mit Quartalsraten von 0,7 Prozent gestiegen.
ING: Deutsche Wirtschaft im 1Q von Sonderfaktoren belastet
ING sieht im abermaligen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex' im April noch keinen Hinweis auf eine generelle Abkühlung der deutschen Wirtschaft. Nach Einschätzung von ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski reflektiert der Indexrückgang sowohl zunehmende protektionistische Spannungen als auch die schwachen harten Konjunkturdaten für Januar und Februar. Für das erste Quartal erwartet Brzeski aufgrund von Sonderfaktoren wie dem harten Winter und einer relativ schweren Grippewelle einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um nur 0,2 bis 0,3 Prozent.
Lampe: Deutsches BIP steigt im 1Q um 0,3 Prozent
Das Bankhaus Lampe sieht seine eher vorsichtigen Erwartungen für das deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2018 vom abermaligen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas im April bestätigt. "Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte nur um rund 0,3 Prozent gestiegen sein", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger. Im vierten Quartal 2017 waren es 0,6 Prozent gewesen.
RWI: Container-Umschlag sinkt im März deutlich
Der Containerumschlag-Index des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im März 2018 gegenüber dem Vormonat deutlich von (revidiert) 135,5 auf 133,0 zurückgegangen. "Unklar ist, inwieweit darin bereits erste Folgen des raueren handelspolitischen Klimas zwischen den USA und China sichtbar werden", schreiben die Wirtschaftsforscher. Auffällig sei, dass der Umschlag in den Häfen an der Pazifikküste der USA und in einigen chinesischen Häfen im März gesunken sei. Allerdings seien die Daten derzeit unsicherer als üblich.
EZB: Banken lockern Standards für Unternehmenskredite deutlich
Die Banken des Euroraums haben ihre Standards für Unternehmenskredite im ersten Quartal deutlicher als erwartet gelockert, wobei sich vor allem Banken in Frankreich und Italien großzügiger zeigten. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Quartalsbericht zur Kreditvergabe mitteilte, überstieg der Prozentsatz der Banken mit lockereren Kreditstandards im ersten Quartal den Prozentsatz von Banken mit strafferen Standards um 8 Punkte. Im Januar, als für das vierte Quartal unveränderte Kreditstandards gemeldet worden waren, hatten die Banken für das erste Quartal einen Lockerungssaldo von nur 4 Punkten prognostiziert.
Staatsdefizit im Euroraum verharrt im 4. Quartal bei 0,6 Prozent
Die staatlichen Haushaltsdefizite in der Eurozone sind im vierten Quartal konstant geblieben. Saisonbereinigt lag die Etatlücke im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) damit wie im dritten Quartal bei 0,6 Prozent, so die Statistikbehörde Eurostat. Ein Jahr zuvor hatte das addierte Defizit noch bei 1,1 Prozent gelegen. Der öffentliche Schuldenstand lag Ende 2017 bei 86,7 (Ende 3. Quartal: 88,1) Prozent.
Banken fragen mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft etwas zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 2,801 Milliarden Euro zum Festzinssatz von 0,00 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 33 Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 1,164 Milliarden Euro mehr Liquidität - der Tender in der Vorwoche hatte ein Volumen von 1,637 Milliarden Euro. Das neue Geschäft mit Fälligkeit am 3. Mai wird am 25. April valutiert.
Haushalt soll vor der Sommerpause fertig sein
Nach den Verzögerungen bei der Regierungsbildung drückt die Koalition beim neuen Haushalt nun aufs Tempo. Die erste Haushaltswoche ist für Mitte Mai in der 20. Kalenderwoche geplant, wie der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, am Dienstag in Berlin erklärte. Die abschließenden Beratungen sollen demnach in der letzten Sitzungswoche vor der parlamentarischen Sommerpause Anfang Juli abgehalten werden. Die Kabinettsberatung ist für den 2. Mai vorgesehen.
Trump bereitet französischem Präsidenten herzlichen Empfang
Mit demonstrativen Gesten der Freundschaft hat der Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den USA begonnen. US-Präsident Donald Trump und Macron pflanzten gemeinsam einen Baum im Garten des Weißen Hauses, ehe sie sich in Begleitung ihrer Ehefrauen zu einem privaten Abendessen zurückzogen. Die großen Streitthemen - Trumps Strafzölle auf Importe aus der EU und die Zukunft des Iran-Abkommens - dürften erst am Dienstag zur Sprache kommen.
Nordkoreas Machthaber besucht chinesische Unfallopfer im Krankenhaus
Nach dem Busunglück mit 36 Toten hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die beiden verletzten chinesischen Touristen im Krankenhaus besucht. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag berichtete, besuchte Kim die Überlebenden nach einem Treffen mit dem chinesischen Botschafter. Kim brachte demnach seinen "bitteren Schmerz" über das Unglück zum Ausdruck. Für die Nordkoreaner sei der Unfall wie "ihr eigenes Unglück".
Thailand bietet sich als Gastgeber für Gipfeltreffen von Trump und Kim an
Thailand hat sich als Gastgeber für das geplante Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un angeboten. "Thailand ist bereit, die Gespräche zu unterstützen und auszurichten", sagte Außenminister Don Pramudwinai am Dienstag in Bangkok. Eine Anfrage habe Thailand aber noch nicht erhalten. Die US-Botschaft in Bangkok wollte keine Stellungnahme dazu abgeben.
FDP wirft Bundesregierung "Spendierhosenpolitik" bei der Rente vor
Der FDP-Fraktionsvizechef Michael Theurer hat der Bundesregierung eine "Spendierhosenpolitik" bei der Rente vorgeworfen. "Die Bundesregierung hat den Generationenvertrag offenbar völlig aufgegeben, denn die Rente ist alles andere als enkelfit", sagte Theurer am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn die Wahlgeschenke von Union und SPD nun aus Steuergeldern finanziert werden sollen, klafft hier eine gewaltige Gerechtigkeitslücke zu Lasten der jüngeren Generation."
Folteropfer können Anspruch auf Flüchtlingsschutz haben
Folteropfer haben Anspruch auf Flüchtlingsschutz, wenn ihnen bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland eine angemessene medizinische Versorgung verweigert würde. Dies entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg am Dienstag. Zudem besteht demnach Abschiebeschutz, wenn sich als Folge der Folter bestehende körperliche oder psychische Leiden "erheblich und unumkehrbar verschlimmern", weil eine Angemessene Behandlung schlicht nicht möglich ist. (Az: C-353/16)
Armeniens Oppositionsführer berät am Mittwoch mit Interims-Regierungschef
Nach dem Rücktritt von Armeniens Regierungschef Sersch Sarkissjan will Oppositionsführer Nikol Paschinjan am Mittwoch mit dem kommissarischen Ministerpräsidenten Karen Karapetjan über den Machtwechsel beraten. "Unsere samtene Revolution hat gesiegt, aber das ist nur ein erster Schritt", sagte Paschinjan am Montagabend in der Hauptstadt Eriwan. Die Revolution dürfe nicht "auf halbem Wege stehen bleiben". Paschinjan fordert, dass das Parlament binnen einer Woche einen neuen Ministerpräsidenten wählt. Er schließt auch Neuwahlen nicht aus.
GROßBRITANNIEN
Finanzsaldo öffentl. Hand (PSNB) März +1,3 Mrd GBP (Vj: +2,1 Mrd GBP)
Finanzsaldo öffentl. Hand (PSNB) März PROGNOSE: +2,5 Mrd GBP
Nettomittelbedarf öffentl. Hand (PSNCR) März +2,5 Mrd GBP (Vj: +30,6 Mrd GBP)
SCHWEDEN
März Arbeitslosenzahl 352.000
März Arbeitslosenquote 6,5%
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
April 24, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
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