Die Aktionäre des Pharma- und
Agrarchemiekonzerns Bayer
Grund des Kurseinbruchs im August war das Schadensersatzurteil in dreistelliger Millionenhöhe gegen die neue Bayer-Tochter Monsanto in einem ersten Prozess wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken ihres Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat gewesen. Tausende weiterer Klagen sind anhängig. Bayer geht gegen das Urteil vor. Zudem hatten sich einige Analysten zuletzt zuversichtlich gezeigt und vor übertriebenen Ängsten vor Rechtsrisiken gewarnt.
An diesem Mittwoch legte Bayer nun den neuen Jahresausblick vor, der erstmals auch den US-Saatgutkonzern berücksichtigt. Dank des Monsanto-Beitrags peilen die Leverkusener 2018 nun ein Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro sowie einen Anstieg des um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich an, nach knapp 9,3 Milliarden Euro vor einem Jahr.
Die durchschnittliche Gewinnerwartung des Marktes dürfte nun fallen, sagte Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan. Er hatte schon vor der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal vor zu hohen Erwartungen gewarnt und dabei auf die starken saisonalen Schwankungen im Geschäft von Monsanto hingewiesen.
Bayer hatte die Akquisition erst Anfang Juni abgeschlossen und damit deutlich später als ursprünglich angepeilt, weil die Wettbewerbshüter nicht so einfach überzeugt werden konnten wie gedacht. Dadurch flossen nur gut drei Wochen der Monsanto-Geschäftsentwicklung in die Quartalszahlen ein. Das wirkt sich aufs Geschäftsjahr stark aus, schließlich erziele Monsanto "Umsatz und vor allem Ergebnis größtenteils im ersten Halbjahr", erklärte Bayer-Chef Werner Baumann.
Analyst Vosser sieht derweil keine größeren Risiken für die Markterwartungen für das kommende Jahr 2019. Schließlich fließe Monsanto dann das gesamte Jahr in die Resultate ein. Allerdings müssen sich Investoren beim Unternehmensausblick für 2019 bis zur Vorlage der Jahreszahlen für 2018 gedulden. Mittelfristige Ziele wird Bayer bereits im Zuge eines Kapitalmarkttages Anfang Dezember vorstellen.
Mit Blick auf das abgelaufene zweite Quartal monierte Analyst Keyur Parekh von der Investmentbank Goldman Sachs die Profitabilität im Pharmageschäft sowie in der Sparte für rezeptfreie Medikamente. Hier schlugen sich Lieferschwierigkeiten etwa bei Aspirin, der starke Eurokurs und höhere Forschungskosten nieder.
Es hab aber auch Positives: Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research lobte, dass Bayer für 2018 eine Dividende mindestens auf dem Vorjahresniveau von 2,80 Euro je Anteilsschein zahlen will. Ein Lichtblick sei auch die Nettoverschuldung gewesen, schrieb Experte Alistair Campbell von der Privatbank Berenberg in einer Studie. Dank hoher freier Mittelzuflüsse peile Bayer per Jahresende mit rund 37 Milliarden Euro eine um rund 2 Milliarden Euro geringere Nettoverschuldung an als gemeinhin erwartet./mis/nas/fba
ISIN DE0008469008 DE000BAY0017
AXC0128 2018-09-05/11:26