BERLIN (Dow Jones)--Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich ernüchtert über die Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal gezeigt, aber für das weitere Wachstum angesichts der Lage in den Unternehmen eine weiter gute Entwicklung vorhergesagt. "Der Jahresstart ist eine Enttäuschung, aber noch nicht der Anfang vom Ende des Aufschwungs", erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Die Engpässe haben im ersten Quartal stärker gewirkt als erwartet."
Insbesondere der Fachkräftemangel nehme zu. So zeige der DIHK-Arbeitsmarktreport, dass fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland offene Stellen längerfristig nicht besetzen könne. 45 Prozent der für die Erhebung Befragten befürchteten, infolgedessen Aufträge ablehnen oder ihr Angebot einschränken zu müssen, betonte Wansleben. Deshalb sei es wichtig, dass die im Koalitionsvertrag anvisierten Maßnahmen zum Ausbau der Ganztagsbetreuung und zur Stärkung der beruflichen Bildung zügig umgesetzt würden.
Zu der schwachen Entwicklung im ersten Quartal haben nach der Analyse der Kammerorganisation auch eine Reihe von Sonderfaktoren wie Streiks, die Grippewelle und Kalendereffekte beigetragen. "Die Vorzeichen für die deutsche Konjunktur sind aber grundsätzlich gut", betonte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Auch wenn sich außenwirtschaftlich einiges ins Negative wende, wollten die Unternehmen hierzulande investieren und weiter Beschäftigung aufbauen. Dafür sei es gerade jetzt wichtig, die Bedingungen für unternehmerisches Engagement zu verbessern.
Das Statistische Bundesamt hatte am Morgen bekanntgegeben, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,3 Prozent gestiegen war, nachdem es im vierten Quartal 2017 noch um 0,6 Prozent zugelegt hatte.
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May 15, 2018 02:52 ET (06:52 GMT)
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