Aachen (ots) - Das Ende des Echos kam, das kann man sagen, überraschend. So viel Konsequenz hätte man der Musikindustrie, die den Preis über ihren Bundesverband organisiert und vergibt, nicht unbedingt zugetraut. Die Chefs der Plattenlabel hatten ja die ganze Zeit über beharrlich geschwiegen. Kein Wort von Frank Briegmann (Universal), Bernd Dopp (Warner), Patrick Mushatsi-Kareba (Sony) oder Konrad von Löhneysen (Embassy of Music) zu den antisemitischen Ausfällen von Kollegah und Farid Bang. Kein Statement vor, während oder nach der dann umso beschämenderen Veranstaltung. Kein Zeichen auf oder neben der Bühne. Einen Neuanfang braucht der Echo aber nicht nur wegen des Skandals um die Gangsterrapper. Ein Preis, der sich rein auf Verkaufszahlen stützt, wirkt angesichts der rasant wachsenden Popularität von Streamingdiensten unzeitgemäß - und hat zudem eine schwache Legitimation. Der Echo ist eben kein Preis einer unabhängigen Jury. Er ist ein Preis von der Musikindustrie für die Musikindustrie. Auch diese liegt nun mit dem Preis ein Stück weit in Scherben. Der Echo sollte nach Auffassung der Label-Bosse als "wichtigster Musikpreis Deutschlands" in einer Liga mit den - ähnlich umstrittenen - Brit Awards oder sogar den Grammys spielen. Auch an diesem realitätsfernen Anspruch hat sich die Musikindustrie ordentlich verhoben. In der Musik geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern auch um Haltung. Das hat Campino mit dem letztlich einzigen bemerkenswerten Auftritt beim Echo unterstrichen. Er hat der Debatte damit die entscheidende Wende gegeben. Wenn die Musikindustrie Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen will, dann wird sie genau das zeigen müssen: Haltung. Es steht zu bezweifeln, dass Briegmann, Dopp, Mushatsi-Kareba und von Löhneysen dazu in der Lage sind. Denn einen Preis lediglich mit dem Hinweis auf den entstandenen massiven Schaden einzustampfen, zeugt auch nicht davon.
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