APA ots news: Allianz Research zum internationalen Versicherungsmarkt: Globales Prämienvolumen steigt auf Rekordniveau
80 Prozent des Prämienwachstums aus Schwellenländern - Segment
Schaden/Unfall weltweit mit größtem Anstieg seit 2012 -
Ausblick 2020er-Jahre: China wird größter Versicherungsmarkt
Wien (APA-ots) - Das globale Prämienvolumen erreichte im vergangenen Jahr
ein neues Rekordniveau: Insgesamt stiegen die Versicherungsprämien
weltweit (ohne Krankenversicherung) im Jahr 2017 um 3,7 Prozent auf
3,66 Billionen Euro, Tendenz weiter steigend. Dies geht aus einer
aktuellen Hochrechnung von Allianz Research hervor. "Zur positiven
Prämienentwicklung trugen nahezu alle Regionen bei, die
Wachstumsdiskrepanz zwischen Schwellen- und Industrieländern bleibt
dennoch eklatant", erklärt Prof. Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der
Allianz SE. So gingen beinahe 80 Prozent des vorjährigen
Prämienwachstums in Höhe von rund 130 Milliarden Euro (Sparte
Schaden/Unfall und Leben) auf das Konto der Schwellenländer, zwei
Drittel davon wiederum entfielen auf China.
Zwtl.: Globale Versicherungsdurchdringung sinkt
Das Wachstumstempo der Prämieneinnahmen hat sich weltweit
gegenüber dem Vorjahr (+ 2,9 Prozent) zwar leicht beschleunigt, blieb
aber das zweite Jahr in Folge hinter der Expansion der
Wirtschaftstätigkeit (+ 5,9 Prozent nominales Wachstum) zurück. Die
Versicherungsdurchdringung (Prämien in Prozent des BIP) ist auf 5,5
Prozent gesunken, den tiefsten Wert in den letzten 30 Jahren. "Es ist
eigentlich eine paradoxe Situation: Die Risiken in der Welt nehmen
ständig zu, doch die Menschen geben weltweit einen immer geringeren
Anteil ihres Einkommens für ihre Absicherung aus", kommentiert Heise.
"Es bedarf einer großen gemeinsamen Anstrengung von Politik und
Industrie, dieses protection gap wieder zu schließen."
Zwtl.: Schaden/Unfall: Schwellenländer sind Wachstumstreiber Nr. 1
Das Segment Schaden/Unfall gab im letzten Jahr den Ton an, wie ein
Blick auf die einzelnen Sparten zeigt: Mit 5,0 Prozent wuchs es im
vergangenen Jahr nicht nur fast doppelt so schnell wie die Sparte
Lebensversicherung, sondern verzeichnete auch den größten Anstieg
seit dem Jahr 2012. Während die Prämien in den Schwellenländern um
11,6 Prozent in die Höhe schnellten, schafften die Industrieländer
gerade einmal ein Plus von 3,5 Prozent. Deutlich hinter diesem Wert
zurück bleibt Westeuropa: Das Beitragswachstum erreichte 2017 nur 2,0
Prozent, nach einem Nullwachstum in den westeuropäischen Märkten im
Jahr davor bedeutet dies aber immerhin den zweithöchsten Wert seit
2007. Dank der robusten wirtschaftlichen Entwicklung schnitt dabei
der österreichische Markt in den letzten beiden Jahren
überdurchschnittlich gut ab: 2017 wurde ein Wachstum von 3,3 Prozent
erzielt, nach 1,6 Prozent im Jahr zuvor.
Zwtl.: Globaler Lebensmarkt fällt zurück
Die Lebensversicherungsprämien verzeichneten auf globaler Ebene
mit 2,8 Prozent einen deutlich niedrigeren Zuwachs. Geschuldet ist
dies in erster Linie der immer noch schwachen Entwicklung in
Westeuropa, wo beinahe 30 Prozent der weltweiten Beitragseinnahmen
gezeichnet werden. Nach einem Minus von 2,2 Prozent im Jahr 2016
schlägt auch 2017 noch eine rote Null zu Buche. Ende letzten Jahres
lag das regionale Prämienvolumen damit immer noch um fast 5 Prozent
unter dem Vorkrisenhöchstwert aus dem Jahr 2007; die
Versicherungsdurchdringung ist in diesem Zeitraum von 5,6 Prozent auf
4,4 Prozent zurückgegangen. In Österreich verlief die Entwicklung
noch schwächer, in den letzten beiden Jahren schrumpfte der
Lebensmarkt um insgesamt 14 Prozent, und die Durchdringung fiel auf
1,6 Prozent. In Westeuropa geben nur die Griechen relativ noch
weniger Geld für die Absicherung von Lebensrisiken aus. Auch in
einigen anderen entwickelten Volkswirtschaften waren 2017
Prämienrückgänge zu beobachten, etwa in Australien (-18,2 Prozent),
Japan (-11,3 Prozent) oder Südkorea (-4,9 Prozent). Insgesamt
schrumpften daher die Prämieneinnahmen in den Industrieländern in der
Sparte Leben 2017 um 0,5 Prozent.
Ganz anders dagegen die Schwellenländer: Hier legten die Prämien
insgesamt um 17,2 Prozent zu. Vor allem China gilt hier als
Wachstumstreiber: Von den rund 60 Milliarden Euro an zusätzlichen
Prämien in der Sparte Leben entfielen rund 80 Prozent auf den
chinesischen Markt. "Zwar sind die Lebensversicherungsmärkte in den
letzten Jahren deutlich volatiler geworden, der Trend aber ist
dennoch eindeutig und beunruhigend: Während der voranschreitende
demographische Wandel keinen Zweifel an der Notwendigkeit privater
Vorsorge zulässt, nehmen die langfristigen Sparanstrengungen
offensichtlich ab", kommentiert Martin Bruckner, Chief Investment
Officer der Allianz Gruppe in Österreich. Ursächlich hierfür wären
unter anderem die schwere Wirtschaftskrise in vielen europäischen
Ländern sowie die Niedrigzinspolitik der EZB. "Es ist daher höchste
Zeit, den Krisenmodus zu verlassen - im Interesse der jungen
Generation, die auf private Rücklagen im Alter in viel stärkerem Maße
angewiesen sein wird als die heutige Generation der Pensionisten", so
Bruckner.
Zwtl.: Ausblick: Weiteres Prämienwachstum erwartet
Für die Zukunft rechnet Allianz Research mit einer weiteren
Erholung der Versicherungsmärkte: Das Prämienwachstum dürfte sich in
der nächsten Dekade auf rund 6 Prozent beschleunigen. Besonders
ausgeprägt wird sich diese Entwicklung in den Industrieländern
zeigen, nicht zuletzt in Westeuropa: Nach dem Nullwachstum der
letzten zehn Jahre sollten in Zukunft die Prämien wieder mit
durchschnittlich knapp 3 Prozent pro Jahr zulegen. Dies entspricht
auch den Wachstumserwartungen für den österreichischen Markt. Die
Sparte Leben (+6,4 Prozent p.a.) sollte dabei auf globaler Ebene
wieder etwas schneller als die Sparte Schaden/Unfall (+5,4 Prozent
p.a.) wachsen. Die Gewichtsverschiebung zugunsten der Schwellenländer
wird sich auch in den nächsten Jahren unvermindert fortsetzen. Ende
der 2020er-Jahre dürften etwa knapp 40 Prozent der globalen
Prämieneinnahmen in diesem Länderkreis gezeichnet werden; vor 10
Jahren lag dieser Wert noch unter 10 Prozent. An der Spitze werde es
dabei zu einer historischen "Wachablöse" kommen, prognostizieren die
Allianz Experten: China werde die USA, die derzeit noch
uneingeschränkt dominieren, als größten Versicherungsmarkt überholen.
Die interaktive "Allianz Global Insurance Map" finden Sie [hier]
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Dr. Marita Roloff
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OTS0062 2018-04-26/10:00
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