-Das Konsumklima in Deutschland hat sich dank des Rekordwachstums der Wirtschaft und einem robusten Arbeitsmarkt überraschend
aufgehellt. Das Marktforschungsunternehmen GfK prognostizierte am Donnerstag in Nürnberg für das Konsumklima im September einen Wert von 4,1 Punkten, nach revidiert 4,0 (zunächst 3,9) Punkten im Vormonat. Von dpa-AFX befragte Ökonomen hatten hingegen im Durchschnitt nur mit 4,0 Punkten gerechnet. Während die Konjunktur- und Einkommenserwartungen nochmals deutlich zulegten, blieb die Anschaffungsneigung auf hohem Niveau stabil. "Die Verbraucherstimmung steht ganz im Zeichen des starken Anstiegs des deutschen Bruttoinlandsprodukts " , begründete die GfK den Anstieg. Sinkende Arbeitslosenzahlen und der Rückgang der Kurzarbeit hätten wohl zusätzlich zu einer positiven Tendenz beigetragen. Die Zeichen stünden derzeit gut, dass die
Konsumstimmung in Deutschland einen nachhaltigen Aufwärtstrend erfahre. Unsicherheitsfaktoren seien mögliche Sparmaßnahmen der Regierung sowie
auslaufende Konjunkturprogramme. "Was wir sehen, ist ein stabiles Sommerhoch, das sich jetzt im September offensichtlich noch fortsetzt ",sagte GfK-Konsumforscher Dirk Mörsdorf dpa-AFX.
Insgesamt bleibe das Konsumklima mit dem jüngsten Anstieg leicht im Aufwind. Das kräftige Wachstum und die unerwartet robuste Verfassung des Arbeitsmarktes weckten bei den Verbrauchern auch Hoffnungen auf Lohnerhöhungen. "Aus Sicht der Verbraucher sind die Hoffnungen auf steigende Einkommen groß ",sagte Mörsdorf.
Sollte sich die kräftige Erholung verfestigen, sei mit einem gewissen Druck für steigende Löhne zu rechen. Wie hoch der Verteilungsspielraum sei, dürfte sich
aber erst im weiteren Jahresverlauf zeigen. Höhere Löhne seien für den Konsum grundsätzlich zunächst positiv. "Dadurch bleibt mehr Geld in den Geldbeuteln der Verbraucher und dies wirkt sich natürlich positiv auf die Konsumstimmung und den Konsum aus. "Trotz des Booms der Wirtschaft und der robusten Konsumstimmung hält die GfK bisher an ihrer noch aus dem Vorjahr stammenden Prognose einer stabilen
Konsumentwicklung in Deutschland im laufenden Jahr fest. "Es wäre noch etwas verfrüht, bereits jetzt die Prognose anzuheben ",sagte Mörsdorf. Eine stabile
Konsumentwicklung sei vor dem Hintergrund des Wirtschaftseinbruchs im vergangenen Jahr bereits eine positive Nachricht gewesen. Wenn sich die
Rahmenbedingungen aber weiterhin so positiv darstellten, sei es nicht so unwahrscheinlich, dass der Konsum 2010 sogar einen kleinen Wachstumsbeitrag
leiste. Risiken für die Konsumstimmung bestehen aus Sicht von Mörsdorf allerdings fort. So liefen zum Ende des Jahres weitere Konjunkturprogramme aus. Darüber hinaus seien angesichts der hohen Staatsverschuldung auch Sparmaßnahmen in der Diskussion. "Es wäre für die Konsumstimmung wichtig, dass die Verbraucher sehr schnell Klarheit über mögliche Belastungen erhalten ",betonte Mörsdorf.
Vorallem die Unsicherheit wirke sich dämpfend auf die Stimmung aus. Auch die zusätzlichen Belastungen selbst seien für die Konsumstimmung natürlich negativ. Die Daten im Überblick: September Prognose August Juli Konsumklima 4,1 4,0 4,0 3,6 Konjunkturerwartungen -- -- 46,6 36,8 Einkommenserwartungen -- -- 36,0 29,1 Anschaffungsneigung -- -- 27,9 27,9 (Angaben in Punkten; r=revidiert)