Der Streit zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten über die künftige Regulierung von Banken wird einem Bericht zufolge schärfer. EU-Wettbewerbskommissar Michel Barnier droht mit einer "protektionistischen Reaktion" Europas, falls die USA wie geplant strengere Regeln für US-Töchter von Auslandsbanken einführen. Die EU könnte ihrerseits härtere Auflagen für US-Banken in Europa verhängen, zitiert die "Financial Times" (Dienstagausgabe) aus einem Schreiben Barniers an US-Notenbankchef Ben Bernanke. Damit bestehe die Gefahr, dass die globalen Bankenmärkte zerstört würden.
Die US-Notenbank wollte laut Zeitung den Brief nicht kommentieren. Allerdings zitiert das Blatt einen nicht genannten hochrangigen US-Offiziellen mit dem Vorwurf, dass die EU sich "manchmal" mehr Sorgen über die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Banken mache als über die Sicherheit des Finanzsystems.
Die USA wollen Töchter von Auslandsbanken dazu verpflichten,
selbst ausreichend eigenes Kapital vorzuhalten. Bislang gilt die
Kapitalausstattung des Gesamtkonzerns als entscheidend. Als
Hauptziel der amerikanischen Aufseher gilt die Deutsche Bank
Der Streit über die Behandlung von Auslandsbanken in den USA ist nur ein Streitpunkt bei der Regulierung der Banken. Experten warnen bereits vor einer Renationalisierung der Branche, die sich wieder hinter Landesgrenzen zurückziehen könnte. Die USA gehen zunehmend im Alleingang vor und weigern sich etwa zum Ärger der Europäer, die international geplanten einheitlichen Kapitalregeln für Banken ("Basel III") einzuführen. Diese waren als Folge der Finanzkrise von den Top-Wirtschaftsmächten (G20) beschlossen worden. Sie sollten ursprünglich von diesem Jahr an gelten./enl/zb/fbr
ISIN FR0000131104 DE0008032004 DE0005140008 US46625H1005 GB0031348658
AXC0053 2013-04-23/09:44