Intercore Financial Research - Die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in China musste die Regierung in Peking für dieses Jahr nach unten korrigieren. Vor vier Monaten lagen die Prognosen noch bei 7,5 Prozent, die als Zuwachs ausgegeben wurden. Zum jetzigen Zeitpunkt pendelt sich die Zuwachsrate bei 7 Prozent ein. Für das zweite Halbjahr sieht der Finanzminister Lou Jiwei eine deutliche Abkühlung. Wenn das Gesamtjahresplus tatsächlich so gering ausfällt, bedeutet dies, dass die chinesische Regierung ihr Wachstumsziel verfehlt hat.
Bei einem so geringen Wachstum wäre die chinesische Regierung vor einigen Jahren hingegangen und hätte mit Konjunkturpaketen die Wirtschaft wieder angekurbelt. Doch der Präsident Xi Jinping und der Ministerpräsident Li Keqiang nehmen Abstand von den Konjunkturpaketen, da sie die Wirtschaft unabhängiger vom Export gestalten wollen. Zudem gehen sie auch gegen den immer größer werdenden Schattenbankensektor vor. Die größten Risiken für die chinesische Wirtschaft beruhen auf speziellen Krediten, deren sich Kommunen und Unternehmen bedienen, die nicht in den Bilanzen der Banken aufgeführt sind. Durch eine Drosselung der Kredite in diesem Sektor haben die Firmen weniger Gelder für Investitionen zur Verfügung, was das Wachstum wiederum ausbremst.
Die Strukturreformen wirken sich, trotz geringerem Zuwachs aus
Schwächere Konjunkturdaten sind die Folge von wirtschaftlichen Reformen. Vor einigen Tagen wurde das Land auf die geringeren Wachstumszahlen eingestimmt. Laut Xinhua entwickelt sich die Wirtschaft aber stabil. Immer noch bewegen sich die wichtigsten Indikatoren im grünen Bereich. Doch ist die Lage heute wechselhafter und schwieriger als früher.
Spürbar ist der Wachstumsverlust gerade im Export. Dort sanken die Zahlen erstmals seit anderthalb Jahren. Dies begründet sich auf einer sinkenden internationalen Nachfrage. Eine Rolle spielt aber auch das Vorgehen der Regierung in Peking gegen gefälschte Rechnungen, die das Exportvolumen in diesem Jahr künstlich nach oben geschraubt haben.
China und Australien rücken als Handelspartner zusammen
Die chinesische Regierung hat mit ihrem Haupthandelspartner einen Vertrag unterzeichnet, der einen direkten Währungsumtausch gewährleistet. Bisher war die nur mit dem amerikanischen Dollar und dem japanischen Yen zulässig. Die Geschäftsleute in Australien mussten vor Geschäftsabwicklungen die Währung in eine dieser beiden Valuten umtauschen. Mit der Vertragsunterzeichnung entfällt dieser umständliche Weg. Der riesige Vorteil liegt für Australien in der Schaffung von Investitionen und künftigen Arbeitsplätzen. Für den Direkthandel mit Renminbi wurden die Westpac Banking Group und Australia [&] New Zealand Banking Group von der chinesischen Zentralbank akzeptiert.
Diese Vereinbarung wird sich im Anstieg des Handels und den Investitionen widerspiegeln und wird eine ?neue Art der Integration? im asiatisch pazifischen Raum den Weg bereiten. Die gegenseitigen Exporte verbilligen sich deutlich. Zwei Variablen, die immer wieder für Schwankungen gesorgt haben, werden durch den Direkthandel überschaubar und einschätzbar. Dies wirkt sich positiv auf das Handelsgeschehen zwischen China und Australien aus. Gemäß einer Umfrage wollten gut 40 Prozent der mittständigen Unternehmen in Australien ihre Geschäfte mit China weiter ausbauen und über den Direkthandel abwickeln. Der Devisenhandel wird deutlich einfacher und preisgünstiger. Australiens größer Handelspartner im Bereich Kohle und Eisenerz für die Stahlproduktion ist China.
In den chinesischen Medien wird dieses Abkommen mit Australien als Internationalisierung des Renminbi bezeichnet. Durch die Korrelation zum Australischen Dollar gehen Wirtschaftsexperten davon aus, dass der Handel innerhalb der asiatischen Region schon ab 2015 steigen wird. Das Gesamthandelsvolumen wird zur Hälfte aus diesen Exportgeschäften bestehen. Momentan sind es rund 40 Prozent.