Intercore Financial Research - Am Montag hat der Goldpreis leicht nachgegeben und die Feinunze kostete 1385,14 Dollar, 0,3 Prozent weniger als am Freitag zuvor. Bei Silber sieht es nicht anders aus. Hier verbilligte sich der Silberpreis um 0,2 Prozent auf 1448 Dollar. Den Börsenhändlern machen die neuen fundamentalen Faktoren nichts aus. Der Markt wartet vielmehr auf die Entscheidung der US-Notenbank Fed. Am Dienstag und Mittwoch wird ihr Offenmarktausschuss (FOMC) über die Geldpolitik beraten. Unter anderem geht es in den Beratungsgesprächen um das vorzeitige Ende von QE3, was den Goldpreis belasten könnte. Durch die Wertpapierankäufe durch Fed hatte Gold, in seiner Funktion als Inflationsschutz, deutlich profitiert. Alleine durch die Gerüchte, dass das Ankaufvolumen verringert wird, trieben an den Bond-Märkten schon in den vergangenen Wochen die Renditen in die Höhe. Dadurch wurde die Anlage in Gold deutlich unattraktiver.
Mit dem Kauf von hypothekensicheren Wertpapieren ohne Zeitlimit in Höhe von 40 Milliarden Dollar will die amerikanische Notenbank den schwächelnden Häusermarkt stützen und den Ausblick auf den Arbeitsmarkt stabilisieren und verbessern. Dieses Programm der Fed ist das dritte Ankaufprogramm seit 2007. Weiterhin läuft bis Ende des Jahres die Operation Twist, wo Fed auslaufende Anleihen aus ihrem Bestand verkauft und Anleihen mit einer langen Laufzeit erwirbt. Dadurch werden am Ende die Renditen gedrückt. Der Grundgedanke dieser Programme liegt darin, dass die langfristigen Zinsen sinken. Daraus resultiert die Nachfrage von Unternehmen nach Krediten, wodurch sie neue Arbeitsplätze schaffen. Nicht ganz unumstritten ist dieses Programm, da Fed mittlerweile für 2300 Milliarden Dollar Anleihen gekauft hat. Doch die erwartete Wirtschaftsstimulierung ist weitestgehend ausgeblieben. Von Wirtschaftskritikern wird befürchtet, das Fed dadurch die Inflation anheizt und eventuell den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik verpassen könnte.
Ziel des Anleihekaufprogramms ist die Steigerung des Kurses von Anleihen und die Senkung der Zinsen. Normalerweise geschieht das durch die Senkung des Leitzinses. Dieser liegt aber in den USA bereits bei null Prozent und kann daher nicht mehr durch Fed abgesenkt werden. Gemäß der jüngsten Entscheidung von Fed, wird der Zins bis Mitte 2015 auf diesem Niveau bleiben.
Die Finanzmärkte haben die Entscheidung von Fed mit Wohlwollen aufgenommen. Seit Juli 2011 kletterte der DAX auf den Höchststand. Besonders stark profitieren die Finanzwerte durch das neue Konjunkturprogramm der US-Notenbank. Die Aktien der Commerzbank stiegen um fünf Prozent, um drei Prozent stiegen die Aktien der Deutschen Bank. Die Börsen in den USA und Japan reagierten zuvor mit deutlichen Gewinnen. Auf bis zu 1,3050 Dollar stieg der Euro und notierte einen Höchststand seit Anfang Mai. Der Dollar-Index hingegen sank auf das niedrigste Niveau seit vier Monaten. Bei den Anleiherenditen zeigt sich auch deutlich eine wachsende Risikobereitschaft der Anleger, denn die Renditen, beispielsweise für deutsche Bundesanleihen, sind deutlich angezogen.