Geopolitische Risiken rücken zunehmend in den Hintergrund, Unternehmensmeldungen dagegen in den Fokus!
Unverändert gibt es zahlreiche Krisenherde (Libyen, Syrien, Israel vs. Hamas, (Ost)Ukraine/Russland) in der Welt, die die Aktienmärkte in den letzten Wochen und Monaten stark belasteten - und demnach weiter belasten müssten. Aber selbst die für Europa gefährliche Krise in der (Ost)Ukraine sollte, nach ca. -1.000 Punkten Kursverlust im DAX, mehr als eingepreist sein. Insofern ist inzwischen wohl einfach ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten, so dass die geopolitischen Risiken zunehmen in den Hintergrund rücken.
Im Gegenzug rücken somit wieder verstärkt Unternehmensmeldungen in den Fokus der Anleger. So beispielsweise die Gerüchte um das neue iPhone von Apple, die aktuellen Quartalszahlen der Hewlett-Packard Co. (NYSE: HPQ) oder die kürzlich bekanntgegebene US-Übernahme des deutschen Chipherstellers Infineon Technologies AG. Schauen wir uns daher diese Unternehmensmeldungen gleich mal näher an!
Apple vor neuem iPhone mit neuem Allzeithoch
Zur Zeit vergeht kaum ein Tag, an dem es nicht neue Gerüchte zu Apples wichtigstem Produkt, dem neuen iPhone gibt. So soll Apple angeblich gleich zwei neue iPhones, eines mit einem 4,7"-Display sowie eines mit einem 5,5"-Display vorstellen. Zudem soll das Display nicht mehr aus Gorilla Glass, sondern aus Saphirglas bestehen, was jedoch keine große Überraschung wäre. Schließlich hat Apple schon vor einiger Zeit viel Geld in den Aufbau entsprechender Produktionslinien durch die GT Advanced Technologies Inc, die man als Partner auf diesem Gebiet auserkoren hat, investiert. Wir möchten an dieser Stelle jedoch gar nicht weiter auf die entsprechenden Gerüchte eingehen, sondern auf die Aktie.
Denn diese konnte im Vorfeld der Präsentation des neuen iPhone zuletzt auf ein neues Allzeithoch ansteigen, was aus charttechnischer Sicht ein massives Kaufsignal mit einem Kursziel in Höhe von 120,00 US-Dollar darstellt. Der Grund für diese Kursrally dürften dabei in erster Linie massive Aktienkäufe verschiedener US-Hedgefonds sein, wie man den kürzlich vorgelegten Unterlagen dieser Fonds bei der US-amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) entnehmen kann. Ob dieses Vertrauen der Hedgefondsmanager in Apple, das Management von Apple sowie das neue iPhone gerechtfertigt ist, bleibt jedoch noch abzuwarten.
Hewlett-Packard nach Quartalszahlen
Soeben legte der US-amerikanische Technologiekonzern Hewlett-Packard (HP), inzwischen seit drei Jahren unter der Führung von CEO Meg Whitman, seine Quartalszahlen vor. Dabei vermeldete der altgediente PC-Hersteller einen überraschenden Erfolg im Rahmen seines laufenden Sanierungsprogramms. So verzeichnete die Hewlett-Packard Co. in ihrem dritten Geschäftsquartal (zum 31. Juli) zwar einerseits einen Umsatzanstieg um +1,3% auf 27,6 Mrd. US-Dollar (20,8 Mrd. Euro). Andererseits fiel auf der anderen Seite auch der Nettogewinn des Konzerns deutlich von 1,27 Mrd. US-Dollar (958 Mio. Euro) auf nur noch 985 Mio. US-Dollar (722 Mio. Euro). In einer ersten Reaktion zeigten sich die Investoren nachbörslich zwar etwas enttäuscht von diesen Quartalszahlen, nach der Telefonkonferenz der Unternehmensführung mit den Analysten ging es dann jedoch aufwärts. Alles in allem sehen wir aktuell wohl tatsächlich eine Abschwächung des Tablet PC-Marktes sowie im Gegenzug ein Revival des PC-Marktes, was das "Comeback" der alten Technologiekonzerne wie Cisco Systems, Microsoft oder auch Hewlett-Packard weiter unterstützen sollte.
Infineon Technologies AG mit US-Übernahme
Doch nicht nur in den Vereinigten Staaten gab es zuletzt die ein oder andere interessante Unternehmensmeldung, auch hier bei uns in Deutschland gab es diese. So gab zum Beispiel die - im DAX gelistete - Infineon Technologies AG die Übernahme des US-Konkurrenten International Rectifier Corp. (NYSE: IRF) für 40 US-Dollar je Aktie bekannt. Dieser Übernahmepreis entspricht einem deftigen Aufschlag von fast +50% auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten drei Monate. Allerdings glaubt das Management der Infineon Technologies AG trotzdem einen guten Deal eingetütet zu haben, da im Zuge dieser Übernahme erhebliche Synergien zu heben sind. So möchte Infineon die Kosten in der Verwaltung deutlich senken und so letzten Endes auch bei der International Rectifier Corp. die EBIT-Marge auf 15% heben. Sollte dies gelingen, wäre diese Akquisition wohl in der Tat ein guter Deal. Allerdings halten wir dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt für ein sehr ambitioniertes Ziel
Dank der angesprochenen Nachrichten standen und stehen alle drei genannten Aktien zuletzt verstärkt im Fokus unserer sharewise Community. Während unsere sharewise Community Mitglieder, insbesondere unsere sharewise Top100 Mitglieder, die Aktie von Apple lieben (48 Kauf- und nur sieben Verkaufsempfehlungen), sehen sie die Aktie der Hewlett-Packard Co. viel skeptischer (jeweils drei Kauf- und drei Verkaufsempfehlungen). Die Aktie der Infineon Technologies AG steht dagegen wiederum sehr weit oben in der Gunst unserer sharewise Community (17 Kauf- gegenüber nur drei Verkaufsempfehlungen), wohingegen die Aktie der International Rectifier Corp. leider noch keine einzige Empfehlung aufweist, also wohl hier in Europa nahezu unbekannt ist.
Kurzfristige Stimmung der sharewise Community: Deutlicher Rückgang der "Bullen" - ein kurzfristig sehr positives Zeichen!
Womit wir, wie immer an dieser Stelle, einen Blick auf unsere sharewise Sentimentdaten werfen möchten! Dabei richten wir unseren Fokus natürlich zunächst einmal auf das sehr kurzfristige sharewise Index-O-Meter, dass die Stimmung der sehr kurzfristig orientierten (Day)Trader wiederspiegelt. Vor zwei Wochen verzeichneten wir an dieser Stelle nur noch 48% "Bullen" und dementsprechend 52% "Bären". Dieser deutliche Rückgang im Sentiment war dabei auf die massiven Kursverluste des DAX, der ja innerhalb kürzester Zeit von über 10.000 Punkte auf unter 9.000 Punkte absackte, zurückzuführen. Wir wiesen daher schon vor zwei Wochen an dieser Stelle daraufhin, dass diese kurzfristig recht miese Stimmung eine baldige Gegenbewegung erwarten lässt - und zu dieser kam es in den letzten Tagen dann auch. Umso erstaunlicher, dass das kurzfristige Sentiment sich zuletzt nicht viel deutlicher aufhellen konnte und wir mit 52% "Bullen" zu 48% "Bären" immer noch ein bestenfalls neutrales Stimmungsbild sehen.
Doch wichtiger als das kurzfristige Stimmungsbild ist ohnehin das mittel- bis langfristige Sentiment, für dessen Bestimmung wir uns stets die Empfehlungen zum DAX ansehen. Verzeichneten wir hier zuletzt noch 14 Kauf- und nur noch acht Verkaufsempfehlungen mit einem durchschnittlichen Kursziel in Höhe von 10.548 Punkten, so sind es aktuell 17 Kauf- und neun Verkaufsempfehlungen mit einem durchschnittlichen Kursziel in Höhe von 10.368 Punkten. Es gibt inzwischen also immerhin drei Kaufempfehlungen, jedoch nur eine Verkaufsempfehlung mehr als vor zwei Wochen, wobei das durchschnittliche Kursziel dennoch deutlich zurückging. Entscheidend "bullisher" geworden ist unsere sharewise Community also alles in allem nicht unbedingt. Vielmehr rief wohl eher der starke Kursrutsch einige Spekulanten auf den Plan, die auf eine kurzfristige Gegenbewegung setzten.
Bleibt an dieser Stelle letztendlich nur noch zu erwähnen, dass das durchschnittliche Kursziel sowohl vor zwei Wochen als auch heute eigentlich noch um eine Kaufempfehlung mit dem absurd hohen Kursziel in Höhe von 29.700 Punkten bereinigt werden müsste. Dadurch wäre es vor zwei Wochen auf 9.636 Punkte gesunken und würde heute bei 9.595 Punkten liegen. Generell gefällt uns zwar nicht, dass die Anleger in der Mehrzahl zuletzt wohl "gelernt" haben, dass jeder Kursrückgang eine gute Nachkaufchance darstellt. Auf der anderen Seite war und ist jedoch bis dato noch keine Euphorie erkennbar. Insofern könnte der DAX durchaus wieder steigen, auch wenn er mit den US-Aktienmärkten leider nicht mehr mithalten kann. Dafür ist einfach die Eurozone - insbesondere im Vergleich zu den Vereinigten Staaten - zu schlecht aufgestellt, weshalb derzeit viel Geld aus der Eurozone heraus und in den US-Dollar-Raum hinein zu fließen scheint.
Werfen wir aber nun, zum Schluss für heute, noch einen kurzen Blick auf die aktuellen BUY Favoriten sowie SELL Favoriten unserer sharewise Mitglieder!
Aktuelle Favoriten der sharewise Community
BUY Favoriten | SELL Favoriten |
OAO Gazprom (ADR) | Tesla Motors Inc. |
Apple Inc. | GoPro Inc. |
Deutsche Bank AG | Numericable Group |
Barrick Gold Corp. | Santhera Pharmaceuticals Holding AG (ISIN: CH0027148649, WKN: A0L CUK) |
Bank of Ireland Cap. St. | UBI Banca ScpA (ISIN: IT0003487029, WKN: 813 518) |
Stand: 20. August 2014
Quellen: http://www.de.sharewise.com/aktien/user/buy, http://www.de.sharewise.com/aktien/user/sell
sharewise Wunschanalyse: DAX-Favoriten fürs Jahresende
Der Sommer brachte uns heftige Turbulenzen an den Börsen. Doch auf Regen folgt bekanntlich immer Sonnenschein - und somit dürfte sich die Stimmung wohl zum Jahresende hin wieder etwas aufhellen. Doch welche Aktien im DAX gehören dabei wohl zu den Favoriten der Investoren?
Stimmen Sie daher hier und heute ab, welche der fünf folgenden DAX-Aktien unser Experte Stephan Heibel für Sie nächstes Mal an dieser Stelle genauer unter die Lupe nehmen soll:
- Adidas AG
- Beiersdorf AG
- Daimler AG
- Deutsche Post AG
- K+S AG