Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, an den Finanzmärkten geht es längst nicht mehr um wirtschaftliche Fundamentaldaten. Selbst der Brexit hat den Aktienmarkt nur kurzzeitig negativ beeinflusst. Das Hauptmotiv an den Finanzmärkten ist, mit extrem billigen Geld, das die Notenbanken in ihren 666 geldpolitischen Lockerungen seit dem Lehman-Crash aus dem Nichts geschaffen haben, Assets zu kaufen und auf die gestiegenen Assetpreise neue Kredite zu erhalten, um neue Assets zu kaufen. Mit anderen Worten: Was wir gerade erleben ist das gewaltigste Ponzi-Spiel oder Schneeballsystem der Menschheitsgeschichte, und zwar gemessen sowohl an der Anzahl der Spieler als auch an der Gesamthöhe des Spieleinsatzes. Und das nicht nur an den Aktien-, sondern auch an den Bondmärkten. So funktioniert das größte Ponzi-Spiel aller Zeiten Die Funktionsweise dieses Ponzi-Spiels hat der US-Ökonom Hyman Minsky in seinem nach ihm benannten Minsky-Modell erklärt, das unter Bankökonomen weithin Beachtung gefunden hat. Minskykurve Am Beginn eines Kreditzyklus zahlen Kreditnehmer, etwa Immobilienkäufer oder solide Unternehmen mit Eigenkapitalanteil als Sicherheiten sowohl Zinsen als auch Raten ab. Es handelt sich noch um besicherte bzw. gehedge Kreditfinanzierungen. Je mehr Menschen bzw. Unternehmen solche Kredite aufnehmen, desto besser läuft die Wirtschaft und desto höher auch die Gewinne in der Finanzbranche. Die Risiken, dass plötzlich Kredite ausfallen, sinken aus der Sicht der Kreditgeber. Ausgelöst wird dieser Kreditzyklus vor allem durch zuvorige Zinssenkungen der Notenbanken. Am Ende dieser Startphase werden dann zunehmend auch spekulative Kredite vergeben, bei denen die Kreditnehmer nur die Zinsen zurückzahlen, nicht aber die Raten. Man spekuliert darauf, dass im allgemein positiven Umfeld die Raten bzw. der gesamte Kredite irgendwann später schnell zurückgezahlt werden können. Vor allem Banken finanzieren sich auf die Weise gegenseitig. Je mehr Geld durch die Kreditvergabe der Banken aus dem Nichts erzeugt wird, desto höher scheint der Wohlstand zu sein, desto höher die Renditen an den Finanzmärkten und desto geringer erscheinen die Risiken. In dieser Phase werden vermehrt Ponzi-Kredite vergeben, bei denen die Kreditnehmer weder Zinsen noch Raten zahlen. Sie spekulieren darauf, dass sie mit dem Ponzi-Kredit Projekte finanzieren - zum Beispiel hochriskante Wetten an den Finanzmärkten - , die sie schon bald mit großem Gewinn verkaufen können, so dass sie den Kredit mit Zinsen auf einen Schlag zurückzahlen können. Irgendwann aber kommt der Moment, in dem der Markt entdeckt, dass die gestiegenen Preise in der Realwirtschaft und vor allem auch im Finanzsektor kein Zeichen von Wohlstand sind und nicht auf der Investition von zuvor erspartem Kapital beruhen, sondern lediglich auf Schulden bzw. auf Geld, das mit Hilfe der Notenbanken aus dem Nichts geschaffen wurde. Es tritt der sog. Minsky-Moment ein, das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer nimmt plötzlich ab, Kredite platzen in einem Domino-Effekt und die Scheinblüte fällt in sich zusammen. Ponzi-Spiele enden immer mit einem Crash Schauen wir uns noch einmal die Logik von Ponzi-Krediten näher an. Stellen Sie sich vor, der Trickbetrüger Charles Ponzi, nach dem das Spiel benannt wurde, kommt auf Sie zu und erklärt Ihnen, dass auch Sie überdurchschnittlich stark vom gegenwärtigen Boom profitieren können. Er verspricht Ihnen eine Rendite von 10 Prozent pro Monat(!) aufgrund eines todsicheren Systems. Sie müssen ihm nur 10.000 Euro überlassen und werden in kurzer Zeit...Den vollständigen Artikel lesen ...