Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Sozialsysteme sind einer Studie zufolge durch ein politisches Umsteuern auf einen Bruchteil reduzierbar. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die ihre Erkenntnisse am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben. Danach könnte eine veränderte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik die Belastungen für die deutschen Sozialkassen auf bis zu 20 Prozent der bislang erwarteten Belastungen senken.
Nach Ansicht der Forscher werden in Deutschland erhebliche Beschäftigungspotenziale nicht genutzt. Migranten, Frauen und Ältere seien im internationalen Vergleich relativ schwach in den Arbeitsmarkt integriert. Ihnen komme damit eine Schlüsselrolle zu: "Mit besserer Erwerbsintegration kann der demografisch bedingte Ausgabenanstieg ganz erheblich eingedämmt werden, ohne die Leistungsniveaus schmälern zu müssen und ohne das gesetzliche Rentenalter weiter nach oben zu verschieben", heißt es in der Studie.
"Wir raten Politik und Wirtschaft deshalb dringend, eine Strategie mit mehr und besseren Arbeitsplätzen als zentrale Stellschraube zur Bewältigung des demografischen Wandels zu verfolgen", sagte Gustav A. Horn von der Böckler-Stiftung. Der demografische Wandel sei dann "keine Monster-Welle", die auf Deutschland zurolle, sondern "ein durchaus zu bewältigender Seegang"./ax/DP/jha
AXC0166 2018-04-18/13:01