BERLIN/DÜSSELDORF (Dow Jones)--Eine zusätzliche Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Pannenkraftwerks Datteln 4 würde die von Uniper in Aussicht gestellte Dividendensteigerung in 2020 gefährden. Das räumten Uniper-Chef Klaus Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Zahlen für das erste Quartal ein.
Bei einer weiteren Verspätung von einem Jahr würde es schwierig, sagte Delbrück. Einige wenige Monate seien aber verkraftbar, ohne die versprochene Anhebung der Ausschüttungen in Frage stellen zu müssen. "Wir fühlen uns mit unserer Prognose immer noch sehr gut", ergänzte der CFO.
In der Nacht hatte die Eon-Kraftwerkstochter per Adhoc-Mitteilung erklärt, dass die Turbinen voraussichtlich erst im Sommer 2020 ans Netz gehen werden. Bisher sollte das Ende dieses Jahres geschehen. Uniper schreibt deshalb 270 Millionen Euro auf Datteln ab. Mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro ist das mit Steinkohle befeuerte Kraftwerk im nördlichen Ruhrgebiet das größte Investitionsprojekt des Stromerzeugers. Umweltschützer ziehen seit Jahren gegen die Anlage zu Felde, die eigentlich schon 2011 ihren Betrieb aufnehmen sollte.
Für die Reparaturarbeiten am Kessel rechnet der Vorstand mit 200 Millionen Euro an weiteren Belastungen. Für die Düsseldorfer entwickelt sich das Kraftwerk damit nach und nach zum Fass ohne Boden.
Im Jahr 2022 will Uniper rund 500 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten. In diesem Jahr sollen es 310 Millionen Euro sein. Ohne den Verkauf aus dem in dem Kraftwerk erzeugten Strom könnte es aber schwierig werden, genügend Einnahmen für die Steigerung zu erzielen. Schäfer versprach, dass sich seine Mannschaft "den Hintern aufreißen" werde, um den negativen Effekt an anderer Stelle teilweise auszugleichen. Sein Unternehmen war schwach in das erste Quartal gestartet.
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May 08, 2018 03:45 ET (07:45 GMT)
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