Mitten im Defizit-Streit zwischen Italien und der Europäischen Kommission hat die Zentralbank des südeuropäischen Landes die Wachstumsprognose für dieses Jahr gesenkt. Die Wirtschaftsleistung werde 2018 lediglich um 0,9 Prozent wachsen und damit um 0,3 Prozentpunkte weniger als bisher erwartet, teilte sie am Freitag mit. Für 2019 und 2020 hielt die Zentralbank aber an ihren Vorhersagen vom Juli mit einem Zuwachs von 1,0 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent fest.
Italiens Premierminister Giuseppe Conte zeigte sich nach dem EU-Gipfel in Brüssel am Freitag aber optimistisch, dass das tatsächliche Wachstum höher ausfallen werde und sich pessimistischere Prognosen als falsch erweisen. Die Regierung in Rom geht von einem Plus für 2019 von 1,5 Prozent sowie von 1,6 Prozent für 2020 aus und stützt darauf auch ihren umstrittenen Plan, mehr auszugeben und ein höheres Defizit in Kauf zu nehmen.
In dem seit September währenden Defizit-Streit mit Brüssel hatte Italien zuletzt angeboten, das Defizit im kommenden Jahr von den zunächst angestrebten 2,4 auf 2,04 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Conte sagte, er hoffe, dass sich Italien und die EU-Kommission zum Ende des Wochenendes einigten. Die Finanzmärkte reagieren seit Monaten nervös auf die Schuldenpläne.
Im September hatte Italiens Regierung aus Populisten und Rechten angekündigt, 2019 ein Defizit von 2,4 Prozent einzuplanen - als Folge von Ausgaben unter anderem für eine Grundsicherung und eine Rentenreform. Die EU-Kommission sieht dies aber kritisch, da das Euro-Land eine der höchsten Staatsverschuldungen der Welt aufweist und nach europäischen Regeln verpflichtet ist, seine Schulden abzubauen./alv/DP/jsl
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