MÜNCHEN/INGOLSTADT (dpa-AFX) - In der Abgas-Affäre ist Audi-Chef
Ein VW-Sprecher bestätigte die Festnahme. "Darüber hinaus können wir
uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen inhaltlich nicht
äußern. Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung."
Stadler ist seit elf Jahren Audi-Chef. Vor einer Woche hatte die
Staatsanwaltschaft mitgeteilt, ein Ermittlungsverfahren gegen ihn
sowie ein weiteres Mitglied des Vorstands der VW -Tochter
Am Finanzmarkt kam Stadlers Festnahme nicht gut an. Für die VW-Aktie ging es am späten Vormittag weiter abwärts, zuletzt lag sie mit fast zwei Prozent im Minus. Damit war die Aktie der größte Verlierer im Dax.
Zur Sicherung von Beweismaterial waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Privatwohnungen von Stadler und dem nicht genannten Vorstandsmitglied durchsucht worden. Die Zahl der Beschuldigten stieg damit auf 20.
Stadler soll nach der Aufdeckung der Manipulationen in den USA von den falschen Abgaswerten auch in Europa gewusst haben, aber anders als in den USA keinen Vertriebsstopp angeordnet haben. Die Ermittler stützten sich auf die Auswertung von Korrespondenz, verlautete aus Ermittlerkreisen. Im März 2017 und im Februar 2018 hatte es in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und im Werk Neckarsulm Razzien gegeben.
Neben Stadler sitzt als Beschuldigter auch ein ehemaliger Chef der Audi-Motorenentwicklung und Porsche-Entwicklungsvorstand in Untersuchungshaft. Er war im September 2017 verhaftet worden. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchungshaft im November 2017 wieder freigekommen.
Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220 000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft haben. Seit Ende 2015 hatten sechs Audi-Vorstände ihren Hut nehmen müssen. Gegen Stadler waren immer wieder Rücktrittforderungen laut geworden./sba/uk/DP/stw
ISIN DE0006757008 DE0007664039
AXC0092 2018-06-18/11:32