(neu: Aktienkurse, Analysten, mehr Hintergrund)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Einstieg von Freenet
Gegen Mittag erholten sich die Ceconomy-Titel um fast zehn Prozent
auf 7,83 Euro. Damit eroberten sie den Spitzenplatz im MDax
Doch nun sorgten der Einstieg von Freenet als strategischer Investor und der Bewertungsaufschlag für etwas Erleichterung, betonte Analyst Tushar Jain von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der Mobilfunkanbieter sicherte sich durch den Kauf der nun neu ausgegebenen Ceconomy-Aktien rund 9 Prozent an der Media-Markt- und Saturn-Mutter, wie beide Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt hatten.
Derweil sackten die Freenet-Papiere am Montag um 3,75 Prozent auf
21,84 Euro ab - damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im
Technologiewerte-Index TecDax
Den Aufschlag von rund 19 Prozent zum Xetra-Schlusskurs, den Freenet mit 8,50 Euro je Ceconomy-Aktie zahlt, bezeichnete ein Händler als ungewöhnlich. Der strategische und finanzielle Nutzen der Transaktion halte sich für Freenet in Grenzen, was Fragen über die Kapitaldisziplin aufwerfe, kritisierte Commerzbank-Analystin Heike Pauls.
Ihrem Kollegen Maurice Patrick von der britischen Investmentbank Barclays war ebenfalls unklar, wo die Synergien für den Mobilfunkanbieter bei diesem Deal liegen könnten - auch wenn die Ceconomy-Tochter Media Markt der wichtigste Vertriebskanal sei.
Freenet und MediaMarktSaturn verbindet eine langjährige Partnerschaft. Die Freenet-Tochter Mobilcom-Debitel verkauft seit über 25 Jahren in den Elektronikmärkten eigene Mobilfunkverträge. Freenet-Chef Christoph Vilanek sprach daher von wichtigen Impulsen sowohl für das Mobilfunkgeschäft als auch für das TV- und Digital-Lifestyle-Business. Goldman-Experte Joshua Mills vermutet hingegen, dass die Kooperation unter Druck stehen könnte und sich Freenet womöglich bei seinem wichtigsten Handelspartner absichern wolle.
Den Erlös von rund 277 Millionen Euro aus der komplett von Freenet gezeichneten Kapitalerhöhung will Ceconomy zur Stärkung der eigenen Bilanz verwenden und damit die eigene Strategie weiter umsetzen. Geld verbrennen derzeit die Problemmärkte Schweden und Russland. Für Russland hat Ceconomy aber mit dem Verkauf an die russische Safmar-Gruppe eine Lösung gefunden.
Zur Strategie gehören aber auch Zukäufe. Analysten erwarten, dass Ceconomy über kurz oder lang seinen Anteil am französischen Händler Fnac Darty aufstockt oder die Erben des verstorbenen Minderheitsaktionärs Erich Kellerhals aus dem Unternehmen herauskauft./gl/she/jha/
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