
In unserem heutigen Interview konnten wir unsere Fragen an Rüdiger Andreas Günther, Vorstandsvorsitzender von Francotyp-Postalia (ISIN: DE000FPH9000), stellen.
Herr Günther, "Eines der stärksten Quartale der Firmengeschichte" sagten Sie bei Veröffentlichung Ihrer Quartalsergebnisse. Was stimmt Sie besonders positiv?
Antwort: Vor gerade einmal 18 Monaten haben wir mit der Umsetzung unserer Wachstums-Strategie ACT begonnen. Teilweise stehen wir immer noch am Anfang, aber schon jetzt sieht man überall konkrete Ergebnisse. 2017 haben wir alle Prognosen eingehalten. Und die Erfolge des Jahres 2017 haben sich auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fortgesetzt. Mit einem währungsbereinigten Konzernumsatz von 54,9 Millionen Euro haben wir den überragenden Erfolg des ersten Quartals 2017 fast erreicht. Unser Wachstumstrend ist intakt. In den neun Quartalen seit Anfang 2016 verzeichnet FP eine jährliche Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Und dieses Wachstum werden wir ab 2019 massiv beschleunigen.
Francotyp-Postalia AG hat vom Klang her eher eine Erinnerung an alte Postzeiten. Sie selber beschreiben sich als ein Unternehmen in Transformation. Was bedeutet Transformation?
Antwort: Die Postkutsche hat ausgedient. Wir vollziehen mit Schwung und Tempo einen tiefgreifenden Transformationsprozess, und machen aus FP ein agiles, dynamisches Wachstumsunternehmen. Seit 95 Jahren entwickeln und vertreiben wir Frankiermaschinen. In diesem scheinbar langweiligen Kerngeschäft greifen wir an - aus einer Position der Stärke heraus. Zudem entwickeln wir neue digitale Produkte und Geschäftsmodelle bis hin zum Internet of Things und Cloud-Technologien.
Ihren höchsten Umsatzanteil (währungsbereinigt fast unverändert bei 34 Mio. EURO im Q1) weisen Sie im Bereich Frankiermaschinen aus. Ist dieser Bereich nicht bei sinkenden Postsendungen und in Zeiten der E-Mail nicht aussterbend? Wie sehen Sie die Entwicklung der Frankiermaschinen in den nächsten Jahren?
Antwort: Der Brief stirbt nicht, auch wenn das Briefvolumen insgesamt rückläufig ist. Während weiter vom "papierlosen" Büro gesprochen wird, stieg der Papierverbrauch 2016 weltweit auf einen neuen Rekord von über 450 Millionen Tonnen. Mehr als 300 Milliarden Briefe werden jährlich verschickt. Und Unternehmen werden weiter Briefe versenden, weil sie sensible Inhalte und Dokumente sicher übermitteln wollen. Daher sehen wir hier noch viel Potenzial - auch für die Frankiermaschine. Das sind gute Voraussetzungen noch für viele Jahre.
Wie sehen die Margen im Frankiergeschäft aus und was erwarten Sie in den nächsten Jahren für die Ertragsmöglichkeiten in diesem Segment?
Antwort: Die Margen in diesem Geschäft sind gut - insbesondere im After-Sales-Geschäft. Wir haben bis zu 80% wiederkehrende Erträge. Für die nächsten Jahre erwarten wir steigende Umsätze und Gewinne im Frankiermaschinengeschäft.
Glauben Sie also, dass Sie auf Dauer im klassischen Bereich Frankiermaschinen tätig sein werden?
Antwort: Wir investieren in diesen Bereich und werden noch viele Jahre hohe Umsätze erzielen. Der Anteil des digitalen Geschäftsbereichs wird steigen, aber Frankiersysteme wird es noch viele, viele Jahre geben - nicht zuletzt weil die Wertschätzung für den Brief als sicheres und persönliches Kommunikationsmittel weiterlebt. Davon bin ich überzeugt.
Was kann man sich eigentlich unter Frankiermaschinen vorstellen? Wieviel neue Technik, wieviel Verknüpfung mit dem Internet findet sich in einer Frankiermaschine?
Antwort: Ein Frankiersystem ist ein Hightech-Produkt. Das wird von vielen noch unterschätzt. Mit diesen Maschinen drucken wir quasi Geld. Jedes Jahr laufen über 1 Milliarde Euro Porto über unsere Frankiersysteme. Das erfordert höchste Sicherheitsstandards. Neben Sensorik und Aktorik zählt die Kryptografie, also Verschlüsselung, zu unseren Kernkompetenzen seit vielen Jahren - und hinzu kommt die Konnektivität. Mehr als 100.000 unserer Frankiermaschinen ...
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