Ein Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne ein Abkommen mit Brüssel wird nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Wirtschaft der Insel erheblich schwächen. Unvermeidbare Folgen wären ein reduziertes Wachstum, sehr wahrscheinlich ein höheres Defizit und eine Abwertung des britischen Pfundes, warnte IWF-Chefin Christine Lagarde am Montag bei der Vorlage des Jahresberichts zur britischen Wirtschaft in London.
Zwar werde die britische Wirtschaft auch mit einem Abkommen durch den Brexit geschwächt, sagte Lagarde. Doch ein Ausstieg ohne Deal käme einem "sofortigen Einbruch" gleich. London müsse bei einem ungeregelten Brexit mit "erheblichen Kosten" für die Wirtschaft rechnen. In einem schwächeren Maße würde ein Brexit ohne Abkommen aber auch die EU-Volkswirtschaften treffen, heißt es in dem Report.
Großbritannien wird nach bisherigen Plänen die Europäische Union am 29. März 2019 verlassen. Erst vor zwei Wochen hatte Premierministerin Theresa May den immer lauter werdenden Forderungen nach einem zweiten landesweiten Brexit-Referendum eine klare Absage erteilt. Zuletzt hatten sich selbst Abgeordnete aus Mays Konservativer Partei für ein erneutes Referendum ausgesprochen, sollte das britische Parlament das Ergebnis der Austrittsverhandlungen mit Brüssel ablehnen.
In dem Jahresbericht stellt der IWF fest, dass bereits seit dem knappen Ausgang des Referendums im Juni 2016 die Unsicherheit über die Bedingungen des EU-Austritts auf der Privatwirtschaft laste. Zudem seien wenige Monate vor dem entscheidenden Datum "fundamentale Fragen" unbeantwortet, etwa wie die Grenze zwischen Irland und Großbritannien offen bleiben kann./bs/DP/tos
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