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MARKT-AUSBLICK/Türkei-Krise und andere Risiken nicht gebannt

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Türkei-Krise ist nicht vorbei. Zwar scheint die Talfahrt der Lira erst einmal gestoppt. Die bisher ergriffenen Maßnahmen der türkischen Behörden werden aber kaum für eine nachhaltige Erholung ausreichen. Entscheidend für die Börsen ist die Frage, ob sich die Krise in andere Schwellenländer ausweiten wird. Daneben köchelt der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter. Eine weitere Verschärfung würde die Aktienmärkte auf eine harte Probe stellen.

Die Beschränkung von Devisen-Swap-Geschäften für türkische Banken hat den Dollar von Ständen von über 7 Lira zwar auf zeitweise unter 6 gedrückt. Analysten sind indes skeptisch, dass die künstliche Devisenverknappung für eine nachhaltige Lira-Erholung ausreichen wird. Das eigentliche Problem ist die angesichts einer Inflationsrate von über 20 Prozent viel zu lockere Geldpolitik. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass die Zentralbank die Leitzinsen anheben wird, was die Anleger an deren Unabhängigkeit zweifeln lässt.

Neben der Zentralbankpolitik macht die Commerzbank das hohe Leistungsbilanzdefizit der Türkei für die Lira-Schwäche verantwortlich. Dieses hat im ersten Quartal bei über 6 Prozent gelegen und erfordert zu dessen Finanzierung Zuflüsse aus dem Ausland. Damit die ausländischen Investoren auch in Zukunft bereit sind, das türkische Defizit zu finanzieren, muss aber eine Vertrauen einflößende Geldpolitik verfolgt werden. Das ist nicht der Fall.

Wiederholung der Asienkrise steht wohl nicht an 
 

Die Stimmung kann also jederzeit wieder kippen. Die eigentliche Frage ist, inwieweit von der Türkei Ansteckungsgefahren in andere Schwellenländer ausgehen. Bislang sind Marktbeobachter zuversichtlich, dass eine Wiederholung der Asienkrise von 1997 nicht ansteht. Damals breitete sich eine Währungskrise in Thailand auf den globalen Schwellenländerkomplex aus und ließ auch die Aktienmärkte in den Industrieländern einbrechen.

Die Commerzbank glaubt nicht, dass es dieses Mal so weit kommen wird. Sie verweist darauf, dass die Leistungsbilanzdefizite aktuell deutlich kleiner sind als bei früheren Schwellenländer-Krisen. "Noch wichtiger ist aber, dass die Geldpolitik in vielen Schwellenländern heute besser ist als in den 1980er- und 1990er-Jahren", so Analyst Ulrich Leuchtmann. Die meisten Zentralbanken in den großen Emerging Markets seien weitgehend unabhängig und auch erfolgreich bei der Inflationssteuerung.

Zumal ist das Engagement des Bankensektors in der Türkei überschaubar. Laut Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) für das erste Quartal 2018 sind vor allem spanische Banken in der Türkei mit mehr als 80 Milliarden Dollar engagiert, gefolgt von französischen Geldinstituten, die es auf fast 40 Milliarden Dollar bringen. Das Engagement der deutsche Banken ist mit rund 17 Milliarden Dollar vergleichsweise gering.

Ende des Handelskonflikts zwischen den USA und China nicht in Sicht 
 

Das sind erst einmal gute Nachrichten für die Börsianer. Die Türkei-Krise ist aber nur ein Krisenherd, der die Finanzmärkte in Atem hält. Der Lira-Einbruch hat den Handelskonflikt zwischen den USA und China in den Hintergrund gedrängt. Zu Unrecht, denn am 23. August treten neue US-Strafzölle auf chinesische Importe von 16 Milliarden Dollar in Kraft. China hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Nächste Woche wollen beide Länder die Verhandlungen wieder aufnehmen - die Erfolgsaussichten werden allerdings nur als gering eingeschätzt.

Hinzu kommt, dass die US-Börsen fundamental nicht so stark sind, wie sie von außen erscheinen. Die US-Indizes notieren in Rekordnähe, was einer der Gründe ist, warum andere Aktienmärkte noch nicht stärker korrigiert haben. Der Höhenflug an der Wall Street ist allerdings vor allem dem Sonderfaktor Steuerreform geschuldet, der die Unternehmensgewinne sprudeln lässt und Aktienrückkaufprogramme befeuert. Der Effekt ist nicht nachhaltig.

Daneben ist der Wirtschaftszyklus in den USA bereits weit fortgeschritten und die US-Notenbank dabei, die Geldpolitik zu normalisieren. Die damit verbundene Liquiditätsverteuerung legt nahe, dass die besten Zeiten an den Börsen vorbei sind. Wenn die US-Börsen einmal schärfer nach unten gehen, wird sich der DAX dem nicht entziehen können. Eine solche Korrektur steht vermutlich kurzfristig nicht an, das Chance/Risiko-Profil wird aber aus Anlegersicht zunehmend unattraktiver.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 17, 2018 06:48 ET (10:48 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.

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