FRANKFURT (Dow Jones)--Linde und Praxair sind bei ihrem Vorhaben zur Bildung des größten Herstellers von Industriegasen wie Sauerstoff und Helium einen großen Schritt weiter. Die EU-Kommission genehmigte am Montag das Fusionsvorhaben unter Auflagen. Unter anderem haben sich Linde und Praxair nach Angaben der Brüsseler Behörde verpflichtet, dass Praxair sich von großen Teilen seines europäischen Geschäftes trennt. Zudem werde Praxair ihre Anteile an dem italienischen Gemeinschaftsunternehmen Siad an den Joint-Venture-Partner Flow Fin übertragen.
Die Genehmigung aus Brüssel war erwartet worden, nachdem Praxair Anfang Juli mit dem japanischen Unternehmen Taiyo Nippon Sanso einen Verkaufsvertrag für das europäische Geschäft im Volumen von 5 Milliarden Euro unterzeichnet hatte.
In trockenen Tüchern ist das Fusionsvorhaben damit allerdings noch nicht. Noch einige wichtige Wettbewerbsbehörden müssen ihr Okay geben, darunter die aus den USA, aus China, Indien, Südkorea und Brasilien. Die amerikanische Federal Trade Commission in Washington hatte kürzlich für die Fusionspartner überraschend Bedenken geäußert und erklärt, dass die bislang gemachten Zugeständnisse nicht ausreichen. Linde will den Großteil des nordamerikanischen Gasegeschäfts sowie einzelne Geschäftsaktivitäten in Südamerika an ein Konsortium abgeben, das aus dem deutschen Wettbewerber Messer und einem Fonds von CVC besteht.
Um die Fusion freizugeben habe die FTC "Erwartungen im Hinblick auf zusätzliche Veräußerungszusagen und die betreffenden Erwerber geäußert", hatte Linde vor zwei Wochen mitgeteilt und erklärt, dadurch könnten die vertraglich vereinbarten Obergrenzen für Zugeständnisse überschritten werden. Auch müsse geprüft werden, ob sich die Anforderungen rechtzeitig umsetzen ließen. Bis spätestens 24. Oktober benötigen die Fusionspartner grünes Licht von allen Kartellbehörden, weil die Aktionäre nach deutschem Recht binnen zwölf Monaten Klarheit über das Gelingen einer Fusion haben müssen.
Sollten die Auflagen dazu führen, dass Geschäftsbereiche mit mehr als 3,75 Milliarden Euro Umsatz und 1,1 Milliarden Euro operativem Ergebnis verkauften werden müssen, könnten beide Seiten den Fusionsvertrag noch platzen lassen.
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August 20, 2018 10:15 ET (14:15 GMT)
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