Berlin (ots) - Eintracht-Vorstand Hellmann: "Der internationale Top-Fußball hat sich an Deutschland vorbei entwickelt" / Kind: Frühes WM-Aus ist "Spiegelbild der Leistungsentwicklung"
Berlin, 22. August 2018- Vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison machen sich führende Clubmanager Sorgen über die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs. "Der von immer massiveren Investitionen geprägte internationale Top-Fußball hat sich an der Spitze an Deutschland vorbei entwickelt", sagte Axel Hellmann, Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt, dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 9/2018, EVT 23. August). Die Erfolge der Nationalmannschaft und der deutschen Vereinsmannschaften in der Champions League 2013 und 2014 hätten bei einigen "eine einschläfernde Wirkung" auf die Bereitschaft gehabt, sich in der Liga kritischen Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit zu stellen, sagte Hellmann weiter: "Ich habe das Gefühl, dass sich bei einigen Spitzenkräften des deutschen Fußballs eine gewisse Selbstzufriedenheit eingeschlichen hat."
Auch Hannover-96-Präsident Martin Kind attestierte der Bundesliga, in den vergangenen Jahren an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt zu haben. "Die Bundesliga hat international an Bedeutung verloren, besonders auch in der Europa League und in der Champions League", sagte der Club-Chef dem Magazin. Es werde immer schwerer, Stars zu überzeugen, nach Deutschland zu wechseln. Das Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der WM bezeichnete Kind als "Spiegelbild der Leistungsentwicklung".
Hertha-Manager Preetz: Bundesliga muss sich stärker für Investoren öffnen
Um im Wettbewerb mit den Fußballmärkten in England, Spanien und Italien bestehen zu können, forderten mehrere Clubmanager, die bestehenden Hürden für Investoren im deutschen Profi-Fußball abzubauen. "Wir sind der Meinung, dass die Bundesliga sich im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit öffnen muss. Jeder Verein sollte für sich selbst entscheiden können, welchen Weg er gehen möchte", sagte Hertha-Manager Michael Preetz gegenüber 'Capital'. Bei Hertha läge die letzte Entscheidung dann bei den Mitgliedern.
Auch Eintracht-Vorstandsmitglied Hellmann sprach sich für eine Reform der sogenannten 50+1-Regel aus. Bei einer Marktöffnung könne etwa mit einem Katalog sichergestellt werden, dass vereinsfremde Mehrheitseigner bei fundamentalen Fragen wie der Aufnahme von Kapital, aber auch bei dem Namen, dem Standort und den Farben nicht gegen den Verein und seine Mitglieder entscheiden dürfen, sagte er. Zugleich forderte Hellmann ein neues Regelwerk für die Finanzierung der Clubs durch ihre Gesellschafter und andere Kapitalgeber. Die Bundesliga brauche "klare Regeln für ein Financial Fairplay und harte Vorgaben für die Höhe und die Herkunft von frischem Kapital", so Hellmann weiter.
Kind verschärft Ton im 50+1-Streit: DFL verhält sich "wie ein Kartell" / Klage vor dem Landgericht Frankfurt für Herbst angekündigt
Im Streit um die sogenannte 50+1-Regel im deutschen Profi-Fußball hat Hannovers Club-Chef Martin Kind die DFL scharf angegriffen. Die DFL verhalte sich "wie ein Kartell", das seine Regeln selbst bestimme, sagte Kind 'Capital'. Die 50+1-Regel, die vereinsfremde Investoren daran hindert, die Stimmenmehrheit bei einem Bundesligisten zu übernehmen, bezeichnete der Club-Chef als unzulässige "Wettbewerbshürde": "Bundesligaclubs sind heute Unternehmen. Also muss hier auch das Unternehmensrecht gelten", sagte Kind.
Der Streit zwischen Kind und der DFL war zuletzt eskaliert. Nachdem das DFL-Präsidium im Juli eine Ausnahmegenehmigung für die Übernahme der Kontrolle bei Hannover 96 abgelehnt hatte, legte Kind Anfang August Klage vor dem Ständigen Schiedsgericht der Lizenz-Ligen ein. Im Herbst will der Unternehmer zudem eine weitere Klage vor dem Landgericht Frankfurt einreichen. In diesem Verfahren will er die 50+1-Regel unter anderem kartell- und wettbewerbsrechtlich überprüfen lassen. Kind machte deutlich, dass er für dieses zivilrechtliche Verfahren mit mindestens zwei Instanzen kalkuliert. Auch einen Gang bis vor den Europäischen Gerichtshof hält er für denkbar. Aber auch ein Kompromiss mit der DFL sei "durchaus noch möglich", sagte der 96-Präsident.
OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien newsroom: http://www.presseportal.de/nr/8185 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2
Pressekontakt: Thomas Steinmann, Redaktion 'Capital', Telefon: 030/220 74-5119 E-Mail: steinmann.thomas@capital.de www.capital.de
Berlin, 22. August 2018- Vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison machen sich führende Clubmanager Sorgen über die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs. "Der von immer massiveren Investitionen geprägte internationale Top-Fußball hat sich an der Spitze an Deutschland vorbei entwickelt", sagte Axel Hellmann, Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt, dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 9/2018, EVT 23. August). Die Erfolge der Nationalmannschaft und der deutschen Vereinsmannschaften in der Champions League 2013 und 2014 hätten bei einigen "eine einschläfernde Wirkung" auf die Bereitschaft gehabt, sich in der Liga kritischen Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit zu stellen, sagte Hellmann weiter: "Ich habe das Gefühl, dass sich bei einigen Spitzenkräften des deutschen Fußballs eine gewisse Selbstzufriedenheit eingeschlichen hat."
Auch Hannover-96-Präsident Martin Kind attestierte der Bundesliga, in den vergangenen Jahren an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt zu haben. "Die Bundesliga hat international an Bedeutung verloren, besonders auch in der Europa League und in der Champions League", sagte der Club-Chef dem Magazin. Es werde immer schwerer, Stars zu überzeugen, nach Deutschland zu wechseln. Das Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der WM bezeichnete Kind als "Spiegelbild der Leistungsentwicklung".
Hertha-Manager Preetz: Bundesliga muss sich stärker für Investoren öffnen
Um im Wettbewerb mit den Fußballmärkten in England, Spanien und Italien bestehen zu können, forderten mehrere Clubmanager, die bestehenden Hürden für Investoren im deutschen Profi-Fußball abzubauen. "Wir sind der Meinung, dass die Bundesliga sich im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit öffnen muss. Jeder Verein sollte für sich selbst entscheiden können, welchen Weg er gehen möchte", sagte Hertha-Manager Michael Preetz gegenüber 'Capital'. Bei Hertha läge die letzte Entscheidung dann bei den Mitgliedern.
Auch Eintracht-Vorstandsmitglied Hellmann sprach sich für eine Reform der sogenannten 50+1-Regel aus. Bei einer Marktöffnung könne etwa mit einem Katalog sichergestellt werden, dass vereinsfremde Mehrheitseigner bei fundamentalen Fragen wie der Aufnahme von Kapital, aber auch bei dem Namen, dem Standort und den Farben nicht gegen den Verein und seine Mitglieder entscheiden dürfen, sagte er. Zugleich forderte Hellmann ein neues Regelwerk für die Finanzierung der Clubs durch ihre Gesellschafter und andere Kapitalgeber. Die Bundesliga brauche "klare Regeln für ein Financial Fairplay und harte Vorgaben für die Höhe und die Herkunft von frischem Kapital", so Hellmann weiter.
Kind verschärft Ton im 50+1-Streit: DFL verhält sich "wie ein Kartell" / Klage vor dem Landgericht Frankfurt für Herbst angekündigt
Im Streit um die sogenannte 50+1-Regel im deutschen Profi-Fußball hat Hannovers Club-Chef Martin Kind die DFL scharf angegriffen. Die DFL verhalte sich "wie ein Kartell", das seine Regeln selbst bestimme, sagte Kind 'Capital'. Die 50+1-Regel, die vereinsfremde Investoren daran hindert, die Stimmenmehrheit bei einem Bundesligisten zu übernehmen, bezeichnete der Club-Chef als unzulässige "Wettbewerbshürde": "Bundesligaclubs sind heute Unternehmen. Also muss hier auch das Unternehmensrecht gelten", sagte Kind.
Der Streit zwischen Kind und der DFL war zuletzt eskaliert. Nachdem das DFL-Präsidium im Juli eine Ausnahmegenehmigung für die Übernahme der Kontrolle bei Hannover 96 abgelehnt hatte, legte Kind Anfang August Klage vor dem Ständigen Schiedsgericht der Lizenz-Ligen ein. Im Herbst will der Unternehmer zudem eine weitere Klage vor dem Landgericht Frankfurt einreichen. In diesem Verfahren will er die 50+1-Regel unter anderem kartell- und wettbewerbsrechtlich überprüfen lassen. Kind machte deutlich, dass er für dieses zivilrechtliche Verfahren mit mindestens zwei Instanzen kalkuliert. Auch einen Gang bis vor den Europäischen Gerichtshof hält er für denkbar. Aber auch ein Kompromiss mit der DFL sei "durchaus noch möglich", sagte der 96-Präsident.
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