Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Fünf Bundesländer aus dem Norden Deutschlands drängen die Bundesregierung zum Aufbau von mehr Windrädern an Land und vor den Küsten. Die Energieminister von Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein warnen in einem gemeinsamen Aufruf vor Stellenkürzungen bei den Herstellern, wenn die im Koalitionsvertrag vereinbarten Sonderausschreibungen für Windkraft und Solarfelder nicht endlich beschlossen werden.
"Etwa 5.000 der Arbeitsplätze sind wegen fehlender stabiler Rahmenbedingungen und unklarer Zielsetzungen bereits verloren gegangen oder sind akut gefährdet", heißt es in dem Appell. Er soll am Dienstag auf einer Windenergiemesse in Hamburg verabschiedet werden und liegt dieser Nachrichtenagentur vor.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) liegt bei den Sonderausschreibungen hinter Plan. Je 4 Gigawatt sollen in den kommenden beiden Jahren zusätzlich für Windräder an Land und Photovoltaik-Kraftwerke ausgeschrieben werden. CDU und CSU haben aber Bedenken gegen das hohe Volumen, weil der Netzausbau nicht hinterherkommt und somit der Abtransport des Stroms nicht gewährleistet ist.
Niedersachsens Energie- und Umweltminister Olaf Lies (SPD) warf der Regierung vor, die Energiewende zu verstolpern. "Noch immer wartet die Branche vergeblich auf zugesagte Sonderausschreibungen im Onshore-Bereich. Die brauchen wir aber dringend, um die dem Markt verlorenen Ausschreibungen des letzten Jahres nachzuholen", beklagte Lies. Klima und Arbeitskräfte könnten sich dieses Zögern nicht leisten.
Die Bundesländer aus dem Norden verlangen neben den Sonderausschreibungen generell, dass hierzulande pro Jahr mehr Windräder an Land und auf See aufgestellt werden, damit Deutschland seine Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren erreichen kann. Schon 2030 sollen sie 65 Prozent des Stroms liefern.
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September 24, 2018 14:07 ET (18:07 GMT)
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