(neu: aktualisierte Kurse, weitere Analystenstimmen, mehr Hintergrund)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Veräußerung der Supermarktkette
Real kommt bei den Anlegern des Handelskonzerns Metro AG
Am späten Freitagvormittag standen die Metro-Papiere im kaum
veränderten MDax
Die Metro AG hatte sich seinerzeit aufgeteilt in das Geschäft mit
Unterhaltungselektronik (Media Markt und Saturn) unter dem Namen
Ceconomy
Anfang August sprang der Aktienkurs dann angesichts positiv aufgenommener Geschäftszahlen und ermutigender Signale für das schwach laufende Russland-Geschäft nach oben. Vor gut zweieinhalb Wochen gab es den nächsten Schub, als die Familie Haniel als Großaktionär teilweise ausgestiegen war und die Anteile dem tschechischen Investor und Milliardär Daniel Kretinsky verkauft hatte. Analysten wie Andrew Porteous von der britischen Investmentbank HSBC vermuteten bereits damals, dass Kretinsky bei Metro auf durchgreifende Veränderungen drängen dürfte. Auch eine Komplettübernahme durch Kretinsky wurde am Markt nicht ausgeschlossen.
Probleme bei Real und die Schwäche in Russland hatten zuletzt deutliche Spuren in der Metro-Bilanz hinterlassen. Im dritten Quartal sank der Umsatz des Handelsriesen um 3,7 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn schmolz um 23,3 Prozent auf 57 Millionen Euro zusammen. Nun wollen sich die Düsseldorfer ganz auf ihr Großhandelsgeschäft konzentrieren, wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte. Der Vorstand habe beschlossen, einen Verkaufsprozess für Real einzuleiten.
Analystin Fabienne Caron von Kepler Cheuvreux sieht eine Trennung von der Problemsparte für Metro zwar positiv. Gleichzeitig ist sie aber skeptisch, ob ein Käufer für Real als Ganzes gefunden werden könne. Kaufland könnte an einigen Märkten interessiert sein, ebenso Globus. Letztlich werde es wohl auf den Verkauf einiger Standorte und die Schließung von anderen hinauslaufen.
"Der Verkauf ist die richtige strategische Entscheidung", sagte ein Händler. Ein anderer verwies darauf, dass bei Real vor allem die Kosten ein Risikofaktor seien. Aus Sicht vieler Marktakteure zähle Real nicht zum Kerngeschäft, folglich sei der Verkauf sinnvoll. Mit dem jüngsten Einstieg des Aktionärs EPGC um Daniel Kretinsky sei ein solcher Schritt deutlich wahrscheinlicher geworden./ajx/bek/stw
ISIN DE000BFB0019
AXC0117 2018-09-14/12:00