Von Sarah McFarlane
OSLO (Dow Jones)--Der eine Billion US-Dollar schwere norwegische Staatsfonds trennt sich von einigen seiner bedeutenden Beteiligungen an Öl- und Gasunternehmen. Auf diesem Weg sollen die Einnahmen vor permanent niedrigeren Ölpreisen geschützt werden.
Nachdem bereits 2017 die Zentralbank eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen hatte, hat nun das norwegische Finanzministerium vorgeschlagen, dass der Fonds Energieexplorations- und -produktionsunternehmen aus seinem Portfolio streichen sollte.
Norwegens Reichtum basiert auf den umfangreichen Ölfunden in der Nordsee. Die Gewinne aus diesen Bereichen werden vom Staatsfonds verwaltet, er ist einer der größten Investoren der Welt. Aber inzwischen verändert sich die Welt, Ölnachfrage und Ölpreise könnten dauerhaft sinken.
Auch andere große "Öl-Länder" wie Saudi-Arabien und Russland wollen die Abhängigkeit von diesem Rohstoff in Zeiten wachsender Nachfrage nach erneuerbaren Energien und stärkeren Umweltbewusstseins verringern.
Equinor: Ölnachfrage erreicht 2030 ihren Höhepunkt
Laut der norwegischen Ölgesellschaft Equinor dürfte die weltweite Nachfrage nach Öl voraussichtlich 2030 ihren Höhepunkt erreichen. Nach einer Phase der Preisvolatilität, in der der Ölpreis von über 100 US-Dollar je Barrel 2014 auf unter 30 Dollar abrutschte, passen sich die ölreichen Nationen an knappere Budgets an.
"Der Ölpreisverfall im Jahr 2016 hat uns daran erinnert, wie anfällig wir für diese Art von Veränderungen sind", sagte Henrik Asheim, Mitglied der Konservativen Partei. "Es ist keine Debatte über das Klima, sondern über finanzielle Risiken."
Nach dem Preisabschwung vor drei Jahren hat Russland rund ein Fünftel des Energieriesen Rosneft an den Staatsfonds Katars und an Glencore verkauft. Saudi-Arabien will etwa 5 Prozent seiner Saudi Arabian Oil Co (Aramco) veräußern, allerdings wurden die Vorbereitungen für den Börsengang 2018 gestoppt.
Öl- und Gasaktien machen rund 6 Prozent der Investitionen des norwegischen Staatsfonds aus. Der Stoxx Europe 600 Oil & Gas Index sackte in Reaktion auf dessen mögliche Verkäufe auf ein Zehn-Tage-Tief.
Nicht betroffen von der Entscheidung sind Unternehmen wie Total, Royal Dutch Shell oder BP. Betroffen sind indes Anadarko Petroleum, Tullow Oil und Santos Ltd.
"Die Unternehmen, bei denen sie investiert bleiben, ändern ihren Fokus und diversifizieren und gewinnen Energie auch aus Windkraft und Sonnen", sagte Halvor Strand Nygård, Analyst bei der schwedischen Bank SEB Group.
Die Anteile an Equinor (67 Prozent) stünden nicht zum Verkauf, hieß es.
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March 08, 2019 10:06 ET (15:06 GMT)
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