(Neu: Analysten)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy
An der Börse sprach man angesichts der Zahlen von einem "Desaster".
Die Aktie brach in der Spitze um mehr als ein Fünftel ein.
Inzwischen kostet sie weniger als 5 Euro. Auch die Aktien von
Freenet
Seit Monaten eilt der Kurs des inzwischen aus dem MDax
Die erneute Gewinnwarnung werfe nun Fragen auf in Bezug auf das Management und die Informationsflüsse im Unternehmen, schrieb Analystin Georgina Johanan von JPMorgan in einer Studie. Ihrer Einschätzung nach ist der Gewinneinbruch vor allem margengetrieben. Auch Christian Bruns von Equinet vermutet, dass der Konzern weniger Rückervergütungen von Lieferanten bekommen hat. Seiner Meinung nach dürften nun etliche Analysehäuser ihre Gewinn- und Kursziele senken.
Clement Genelot von Bryan Garnier sieht unter anderem das schwierige Marktumfeld in Deutschland als Problem für Ceconomy an. Eventuell habe der Konzern weitere Rabatte geben müssen, um die Lager zu leeren, schrieb er. Angesichts des Kostendrucks schließt Genelot nicht aus, dass der Konzern zu radikaleren Methoden greifen könnte, wie etwa Ladenschließungen. Dem Experten zufolge könnte die zweite Gewinnwarnung binnen weniger Wochen und die nun insgesamt dritte in diesem Jahr eine Vertrauenskrise bei den Anlegern auslösen. Diese zu beheben werde Zeit brauchen.
Ceconomy hatte erst Mitte September die Jahresprognosen gesenkt. Damals war der Konzern noch davon ausgegangen, ein Ebitda zwischen 680 und 710 Millionen Euro sowie ein Ebit zwischen 460 und 490 Millionen Euro erreichen zu können. Allerdings seien nun die operativen Ergebnisbeiträge der Elektronikketten Media Markt und Saturn deutlich unter den Erwartungen geblieben, teilte Ceconomy mit.
Das abgelaufene Geschäftsjahr stand für Ceconomy unter keinem guten Stern. Bereits zum Auftakt hakte es, als heftige Rabatte im wichtigen Weihnachtsgeschäft am Gewinn zehrten. Zu einem Mühlstein entwickelte sich später die Beteiligung am Handelskonzern Metro. Durch die schwache Kursentwicklung der Metro-Aktie musste Ceconomy viele Millionen Euro abschreiben. Inzwischen hat der Konzern mit dem tschechischen Unternehmer Daniel Kretinsky einen Abnehmer für zumindest 9 Prozent seines Metro-Pakets gefunden und würde dann nur noch ein Prozent der Anteile halten.
Probleme bereiteten auch die defizitären Märkte in Russland und Schweden. Die russischen Märkte wurden inzwischen an die Safmar-Gruppe und deren Ableger M.video abgeben. Eine Lösung für Schweden steht noch aus.
Zuletzt wurde der ungewöhnlich lange und heiße Sommer zum Problem. Statt bei Media Markt oder Saturn zu shoppen, tummelten sich die Verbraucher lieber im Freibad. Vor allem in Deutschland, dem wichtigsten Markt für Ceconomy, lief es schleppend. Hier kamen auch die vom Unternehmen eingeleiteten strategischen Initiativen langsamer voran als geplant. Ceconomy steckt im Wandel zum Multichannel-Anbieter und verknüpft so das stationäre Geschäft mit dem Online-Handel. Auch mit Dienstleistungen wie Technikberatung und Reparaturen will der Konzern punkten.
Seine Bilanz will Ceconomy am 19. Dezember vorlegen. Bereits am 25. Oktober werden die Umsatzzahlen veröffentlicht. Ceconomy erwartet auf gleicher Fläche und ohne den Einfluss von Währungen ein leichtes Umsatzplus von 0,2 Prozent./she/nas/mis
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AXC0104 2018-10-09/11:51