Europas Aktienmärkte steuern nach dem gestrigen Kursfeuerwerk am Freitag auf einen unspektakulären Wochenausklang zu. Die drohende Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und der EU sowie China schreckte die Anleger offenbar nicht mehr. Der im Handelsverlauf noch anstehende große Verfall an den Derivatebörsen ("Hexensabbat") könnte derweil zeitweise für erratische Bewegungen sorgen.
Um die Mittagszeit notierte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Am Donnerstag hatte der EuroStoxx dank Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) und des anschließenden Euro-Rutsches knapp anderthalb Prozent gewonnen. Die Währungshüter hatten zwar angekündigt, ihr milliardenschweres Anleihekaufprogramm schrittweise zurückzufahren und bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Zugleich aber wurde versprochen, den Leitzins bis mindestens Sommer 2019 auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Niedrige Zinsen begünstigen Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren.
Insidern zufolge macht US-Präsident Donald Trump Ernst und lässt an diesem Freitag gegen China Strafzölle auf Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar verhängen. Eine Bestätigung des Weißen Hauses gab es dafür zunächst allerdings nicht. Die USA müssten sich dann auf sofortige Vergeltungsmaßnahmen der Chinesen einstellen. Zudem stimmten die EU-Länder bereits am Donnerstagabend geschlossen für einen Vorschlag der EU-Kommission, auf die US-Importzölle mit eigenen Zöllen für US-Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder zu reagieren.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger vor dem Wochenende die Aktien von Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie Immobilienunternehmen: Deren Subindizes im marktbreiten Stoxx Europe 600 legten um 1,07 beziehungsweise 0,82 Prozent zu.
Größte Verlierer waren Banken- und Rohstofftitel, deren Indizes um 1,76 beziehungsweise 1,15 Prozent nachgaben. Erstere litten unter der Aussicht auf eine unverändert sehr lockere EZB-Geldpolitik. Den Geldhäusern würden bei den Erträgen im Anleihehandel und bei der Kreditvergabe steigende Zinsen helfen.
Unter den Einzelwerten stach am Freitag Rolls-Royce
Bei der britischen Supermarktkette Tesco
Dagegen büßten die Papiere von Hennes & Mauritz (H&M)
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0124 2018-06-15/12:10