Die Sorgen um Italien bestimmen die Märkte weiter. Im Corporate Bond-Bereich gibt es einige Neuemissionen von kleineren Unternehmen - und die kommen gut an.
9. November 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Von Entspannung kann an Anleihe- und Aktienmärkten weiterhin nicht die Rede sein. Die Haushaltspolitik Italiens beschäftigt die Märkte unverändert, wie Arthur Brunner von der ICF Bank berichtet. "Die EU-Kommission rechnet für Italien mit einem deutlich größeren Defizit und rät zu Schuldenabbau, auch der IWF hat Italien zum Defizit- und Schuldenabbau aufgerufen." Die Rendite für italienische Staatsanleihen mit Laufzeit von zehn Jahren ist wieder gestiegen auf aktuell 3,42 gegenüber 3,33 Prozent Anfang der Woche. Zum Vergleich: Ende April waren es nur 1,74 Prozent.
So bleiben die als solide geltenden Bundesanleihen gefragt: Der Euro-Bund-Future notiert mit 159,71 Punkten in etwa auf dem Niveau der Vorwoche, auch zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 0,43 Prozent unverändert gegenüber dem vergangenen Freitag.
Fed bleibt auf Zinserhöhungskurs
Die US-Notenbank Federal Reserve bestätigte am gestrigen Donnerstag ihren Leitzins von 2 bis 2,25 Prozent, signalisierte aber weitere Anhebungen in der Zukunft. Erwartet wird unverändert ein nächster Zinsschritt im Dezember. Nach dem Rückgang auf 3,08 Prozent Ende Oktober ist die Rendite für zehnjährige Treasuries wieder über 3,2 Prozent gestiegen. Auslöser für den Anstieg war der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober, der einen deutlichen Stellenaufbau angezeigt hat. Das wird am Markt mit einem schnelleren Zinsanhebungskurs in Verbindung gebracht.
Die Kongress-Wahlen in den USA mit der zurückgewonnenen Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus und dem Ausbau der Mehrheit der Republikaner im Senat werden nach Ansicht der meisten Analysten keine großen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. "Die Demokraten-Mehrheit im Abgeordnetenhaus bedeutet zunächst eine Beschneidung der Macht des Präsidenten, da innenpolitische Gesetze beide Häuser des Kongresses passieren müssen", bemerkt Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank. Da Donald Trump aber bei einem geteilten Kongress innenpolitisch kaum Profil gewinnen könne, in der Handelspolitik aber sehr wohl, sei nun eine Verschärfung des Handelskonflikte zu befürchten.
Douglas-Bond rege gehandelt
Im Handel mit Unternehmensanleihen verzeichnet die Douglas-Anleihe (WKN A16AMW) mit Kupon von 6,25 Prozent und Fälligkeit 2022 gute Umsätze, wie Brunner meldet. Außerdem griffen Anleger bei US-Dollar-Anleihen von Microsoft (WKN A1A1TC) gerne zu. "Mit einem Kupon von 3 Prozent und Fälligkeit 2020 ist das für viele Anleger interessant."
Deutliche Kursgewinne verzeichneten in dieser Woche Anleihen der HSH Nordbank (WKN 542696). "Die Anleihegläubiger begrüßten die Restrukturierungsmaßnahmen, allerdings werfen sie der Bank übermäßig aggressive Taktiken vor", berichtet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Die HSH drohe den Tier-1-Anleihegläubigern mit der Kündigung der Anleihen und einer effektiven Doppelbelastung durch Verlustvorträge.
Belastet von der Gewinnwarnung am gestrigen Donnerstag werden laut Rainer Petz von Oddo Seydler Anleihen von ThyssenKrupp, die 1 (WKN A14J58) bzw. 0,5 Prozentpunkte (WKN A2AAPF) abgeben.
Hertha BSC begeistert Anleger
Zuletzt sind einige neue Anleihen kleinerer und mittelgroßer Emittenten erfolgreich am Markt platziert worden. Zum echten "Publikumsliebling" hat sich Brunner zufolge die neue Anleihe von Herta BSC (WKN A2NBK3) mit einem Kupon von 6,5 Prozent und Laufzeit bis 2023 entwickelt. "Der Bond kam zu 100 Prozent in den Handel, jetzt sind es bereits 104,4 Prozent", berichtet der Händler. "Die Nachfrage ist groß."
Gute Umsätze gebe es auch in einem neuen Minibond über 3 Millionen Euro der SoWiTec Group (WKN A2NBZ2), einem Entwickler von Erneuerbare-Energien-Projekten in den Bereichen Wind und Solar. Die Anleihe bietet 6,75 Prozent und ist im November 2023 fällig. Das Emissionsvolumen der besicherten, nicht nachrangigen Schuldverschreibung soll über die nächsten Monate durch Privatplatzierungen auf bis zu 15 Millionen Euro erhöht werden. "Gehandelt wird die Anleihe um 100 bis 101 Prozent", erklärt Brunner.
Beliebte KMU-Anleihen
Die Emission einer neuen Anleihe von Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig mit Kupon von 6,5 Prozent und Laufzeit bis November 2024 (WKN A2NBR8) wurde am Mittwoch vorzeitig beendet. Das Papier wurde erfolgreich platziert bei institutionellen Investoren im Rahmen einer Privatplatzierung und bei Privatanlegern im Rahmen eines öffentlichen Angebots.
Gut an kommt auch die neue Anleihe der UBM Development (WKN A2RS14), wie Daniel feststellt. Bei einer Laufzeit bis November 2023 liegt der Kupon bei 3,125 Prozent bei einer Stückelung von nur 500 Euro. Daniel meldet Umsatz zu 100,55 Prozent.
Deutlich über Pari gehandelt wird auch die neue Anleihe der Deutsche Entertainment AG (WKN A2NBF2), die bis Oktober 2023 6 Prozent bietet und in einer Stückelung von 1.000 Euro zu haben ist. "Die neuen Anleihen aus dem Mittelstandssegment entwickeln sich alle gut", stellt Petz fest.
von: Anna-Maria Borse,
9. November 2018, © Deutsche Börse AG
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