Belastet von einem sehr schwachen Technologiesektor hat der deutsche Aktienmarkt die neue Woche mit deutlichen Verlusten eingeläutet. Als Belastungsfaktoren wurden der anhaltende Haushaltsstreit zwischen Italien und der Europäischen Union sowie die stockenden Brexit-Verhandlungen genannt.
Der Dax
Die umstrittene italienische Haushaltspolitik sorgte erneut für Unsicherheit an den Märkten. Die italienische Regierung hat bis Dienstag Zeit, den von ihr vorgelegten Haushaltsentwurf für kommendes Jahr im Sinne der EU-Kommission nachzubessern. Bislang hat Italien noch keine Signale für ein Einlenken gegeben.
Auch die Hängepartie um den geplanten Brexit vergraulte viele Anleger. Intensive Verhandlungen am Wochenende brachten noch keinen Durchbruch. Brüssel macht für die stockenden Gespräche den Richtungsstreit innerhalb der britischen Regierung verantwortlich. In London hatten führende Euroskeptiker am Wochenende den Druck auf Premierministerin Theresa May erhöht, ihre Pläne für den Brexit zu ändern. Andernfalls wollen sie im britischen Parlament dagegen stimmen. Deshalb wurde eine für Montag geplante britische Parlamentssitzung verschoben.
Nach ihrer jüngsten Stabilisierung gerieten Technologieaktien
europaweit deutlich unter Druck. Der Stoxx Europe 600 Technology
sank um 2,6 Prozent und bildete damit das Schlusslicht im
Branchentableau. "Technologieaktien leiden unter den Sorgen um eine
Abkühlung der Konjunktur, die den Sektor früh und spürbar treffen
dürfte", sagte ein Händler. Neben den Dax-Schwergewichten SAP
SAP-Aktien büßten 3,7 Prozent ein. Europas größter Softwarehersteller hat das US-Unternehmen Qualtrics für 8 Milliarden US-Dollar (rund 7 Mrd Euro) übernommen. Der Zukauf sei "sehr kostspielig", monierte die Bank Mainfirst in einer ersten Einschätzung. SAP zahle das Zwanzigfache des für 2018 geschätzten Umsatzes. Selbst bei einer unterstellten Wachstumsrate des Umsatzes von 40 Prozent wäre der Kauf noch immer teurer als frühere Übernahmen der Walldorfer.
Nach anfänglichen Kursgewinnen von bis zu 4,5 Prozent brachen die Aktien von Infineon komplett ein. Zuletzt verloren sie mehr als 8 Prozent und standen damit weit am Dax-Ende. Analysten werteten die Quartalszahlen und auch den Ausblick des Halbleiterkonzerns grundsätzlich positiv, fanden aber im Detail auch Schwachstellen. So sei die Profitabilität im wichtigen Automobilgeschäft erneut den Erwartungen hinterher gehinkt, schrieb Günther Hollfelder von der Baader Bank.
Mit minus 3,5 Prozent präsentierten sich auch die Titel der
Lufthansa
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,27 Prozent am Freitag
auf 0,23 Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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