Von Rebecca Davis O'Brien
NEW YORK (Dow Jones)--Ein ehemaliger Adidas-Manager ist am Dienstag wegen seiner Rolle in einem Bestechungsskandal im US-College-Basketball von einem US-Richter zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Jim Gatto, ehemals bei Adidas Direktor für das weltweite Sportmarketing im Basketball, wird vorgeworfen, an der Bestechung von Familien von Top-US-High-School-Basketballspielern partizipiert zu haben, damit die Athleten an Universitäten wechseln, an denen Adidas der Sportsponsor ist. Das Urteil durch US-District-Judge Lewis Kaplan erging im Anschluss an einen viel beachteten Gerichtsprozess, der die Rolle von Geld und Korruption im US-Collegesport erhellte.
Gatto war in dem Prozess von einem Bundesgericht in Manhattan im Oktober wegen Betrug (wire fraud) und Beihilfe zu Betrug zum Schaden der University of Louisville und der University of Kansas verurteilt worden.
In dem Prozess waren auch der ehemalige Adidas-Berater Merl Code und der Spielervermittler Christian Dawkins wegen Betrug der University of Louisville verurteilt worden. Code und Dawkins sollen der Familie eines Spielers Zehntausende von Dollar zugesteckt haben. Damit sollte der Spieler zum Besuch der University of Louisville überredet werden, in der Hoffnung, dass er als Profi einen Vertrag mit Adidas und Dawkins unterschreiben würde.
Code und Dawkins wurden vom US-District Judge Kaplan jeweils zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Die Rechtsanwälte der drei Beschuldigten hatten versucht, eine geringere Strafe zu erwirken. Sie argumentierten, die drei hätten nicht beabsichtigt, die Universitäten zu betrügen, und baten den Richter, von einer Gefängnisstrafe abzusehen.
Codes Rechtsanwalt sagte, man plane, Berufung einzulegen, fände das Urteil aber "fair". Gattos und Dawkins' Anwälte waren nicht unmittelbar für Stellungnahmen zu erreichen.
Adidas selbst wurde in der Angelegenheit kein Fehlverhalten vorgeworfen. Das Unternehmen wollte das Urteil nicht kommentieren.
Die Staatsanwälte in Manhattan hatten für Gatto ein Jahr Gefängnis und für Dawkins uns Code acht Monate beantragt. Sie begründeten das damit, dass die Verbrechen "erheblichen Schaden" angerichtet hätten.
Adidas hatte Gatto mit Bekanntwerden des Falles suspendiert und den Vertrag ausgesetzt. Der Sportartikelhersteller hatte auch eine interne Untersuchung eingeleitet und externe Berater engagiert, um die Nachwuchs- und College-Basketball-Programme gründlich zu untersuchen. Adidas hatte gesagt, man arbeite vollumfänglich mit den Behörden zusammen.
Das FBI hatte im September 2017 nach zweijährigen Ermittlungen insgesamt 10 Personen festgenommen. Ihnen wurde Korruption, Betrug und Bestechung im Zusammenhang mit der Rekrutierung von Spielern und dem Abschluss von Sponsorenverträgen im Bereich College Basketball in den USA vorgeworfen.
Code und Dawkins erwartet im Laufe des Jahres ein weiteres Gerichtsverfahren, in dem drei Assistenztrainer sich bereits der Bestechung schuldig bekannt haben.
(Mitarbeit: Ulrike Dauer)
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March 06, 2019 04:03 ET (09:03 GMT)
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