Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer hat weitere Dokumente zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat auf einer eigens dafür eingerichteten Plattform im Internet veröffentlicht. Dabei handelt es sich um 107 Sicherheitsstudien, die der Konzern im Zuge des EU-Zulassungsverfahrens bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) eingereicht hatte, wie Bayer mitteilte.
Ein Sprecher der Sparte Crop Science bestätigte, dass es sich um jene Studien handelt, deretwegen einige EU-Parlamentarier die Efsa verklagt hatten. Die Behörde hatte ihnen den Zugang zu den Studien mit dem Hinweis verweigert, die Rechte daran lägen bei Bayer. Vor einem Monat verdonnerte das Gericht der Europäischen Union die Efsa allerdings dazu, die Studien freizugeben, weil für ihre Verbreitung die Vermutung "eines überwiegenden öffentlichen Interesses" gelte.
Viele der jetzt veröffentlichten Studien und weitere ähnliche Studien seien bei der US-Umweltbehörde EPA eingereicht worden und von ihr im Rahmen der Risikobewertung zur Beurteilung herangezogen worden, erklärte Bayer. Im Dezember hatte der Konzern bereits mehr als 300 Zusammenfassungen von Sicherheitsstudien veröffentlicht. Nun seien alle Glyphosat-Sicherheitsstudien zugänglich, an denen Bayer alleinige Rechte habe.
Bayer steht wegen des von Monsanto übernommenen Breitbandherbizids Glyphosat massiv unter Druck. Während in Europa die Zulassung zunehmend in Frage steht, sieht sich der Konzern in den USA einer Welle von mehr als 11.000 Klagen von Nutzern ausgesetzt, die ihre Krebserkrankung auf das Mittel mit dem Markennamen Roundup zurückführen. In zwei Fällen wurde Bayer erstinstanzlich zu Ersatzzahlungen von 79 und 80 Millionen Dollar verurteilt.
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April 08, 2019 08:57 ET (12:57 GMT)
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