
Die chinesischen Exporte wie auch Importe sind entgegen den Erwartungen im Dezember nicht weiter moderat angestiegen, sondern deutlich geschrumpft. Der Handelsstreit mit den USA schlägt mit einiger Verzögerung nun doch kräftig durch, aus der Importentwicklung lässt sich zudem eine schwächelnde Binnennachfrage herauslesen. Nun sind monatliche Handelsdaten zwar eine volatile Angelegenheit, in die man nicht allzu viel hinein interpretieren darf, aber ein Stimmungsknick ist nun dennoch programmiert.
Bislang war es so, dass Vorzieheffekte den Blick auf die tatsächliche Belastung der gegenseitig verhängten Strafzölle ein wenig verstellt haben. Mittlerweile aber schlagen Anpassungsreaktionen bei Handels- und Industriebetrieben und Störungen von globalen Lieferketten immer sichtbarer durch und sind geeignet, Chinas Wirtschaftsplanern Kopfzerbrechen zu bereiten.
Die Zuversicht, dass es gelingen kann, den wegen der Strafzollsystematik unvermeidlichen Rückgang des Warenaustauschs mit den USA über den Handel mit anderen Regionen und dabei insbesondere im Asien-Pazifik-Raum zu kompensieren, schwindet allmählich. Vielmehr sieht man, dass die sich abzeichnende weltweite Konjunkturabkühlung in einer Art und Weise auf die globale Nachfrage abfärbt, die China auch auf indirektem Wege heftig zusetzen kann.
Mit dem Zusammenspiel eines abbremsenden globalen Wachstums und den aus dem Handelsstreit herrührenden Unsicherheiten für Chinas Industrie und Konsumwirtschaft wird Peking weiter in die Enge getrieben. Kommende Woche werden die Wirtschaftsdaten für Dezember und die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Fokus stehen und aller Voraussicht nach die nächste Ernüchterung bringen und einen Nervositätsschub an den Märkten provozieren. Man steht nun erst recht unter Zugzwang, die laufenden Verhandlungen mit Washington zu einem positiven Abschluss zu bringen. Möglichst wenige Zugeständnisse an die US-Seite zu machen, wird damit zu einer gefährlichen Option.
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