FRANKFURT (Dow Jones)--Die Rettung der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank Girozentrale (NordLB) ist endgültig in die Wege geleitet worden. Das Land Niedersachsen und die Sparkassen-Finanzgruppe haben sich auf eine gemeinsame Grundlagenvereinbarung zur Neuausrichtung geeinigt, die bei der Bankenaufsicht eingereicht wurde, bestätigte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) am Dienstag entsprechende Medienberichte. Nun ist Brüssel am Zug. Die Behörde muss nun die beihilferechtliche Prüfung der geplanten Kapitalmaßnahmen vornehmen.
Auslöser für die finanzielle Schieflage der NordLB sind faule Schiffskredite. Die NordLB soll eine Finanzspritze von 3,63 Milliarden Euro bekommen. In der vergangenen Woche hatten sich die Träger bereits auf die grundsätzlichen Eckpunkte verständigt. Diese sehen eine Kapitalstärkung und ein verändertes Geschäftsmodell vor. Von der Finanzspritze tragen die Mehrheit die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt als Haupteigner der Bank. Den Rest bringt die Sparkassengruppe als Großaktionär auf.
Die NordLB soll nun mit einer weiteren Schrumpfung wieder profitabel werden. Die Risikovorsorge gegen den Ausfall notleidender Schiffskredite hatte der Bank 2018 einen Verlust von 2,3 Milliarden Euro eingebrockt.
Nach dem neuen Geschäftsmodell soll sich die NordLB aus den Bereichen Schiffe, maritime Industrie, überregionales Kommunalgeschäft, Durchleitung von Krediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie aus Luxemburg zurückziehen. Auch Teile des Geschäfts mit Flugzeugen und eigene Immobiliengeschäfte soll sich verkleinern.
Bleiben sollen das Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden, die Bereiche Agrar-, Wohnungs- und Energiegeschäft, Teile der Flugzeugfinanzierungen und das Geschäft mit Kommunen und Sparkassen. Insgesamt soll die Bilanzsumme der NordLB auf 95 von derzeit rund 155 Milliarden Euro gesenkt werden.
Zudem werden bei der NordLB mehr als 2.000 Arbeitsplätze wegfallen. Von den bisher 5.500 Stellen der Bank werde das Personal auf 3.250 reduziert, sagte Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) vergangenen Mittwoch in Hannover. Davon würden 1.250 bereits über das bankeigene Sparprogramm abgebaut, 750 weitere könnten durch Auslagerungen wegfallen.
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April 09, 2019 02:29 ET (06:29 GMT)
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