BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Industrie sieht im Beschluss des EU-Gipfels für einen Stufenplan zur Verschiebung des Brexit lediglich eine Fortsetzung der "Hängepartie" mit nach wie vor unsicherem Ausgang.
"Mit der Fristverlängerung setzt sich die quälende Unsicherheit für die Unternehmen fort. Unsere Unternehmen brauchen Klarheit. Dafür muss die britische Politik den Brexit-Prozess schnellstmöglich abschließen", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.
Die Europäische Union habe dem Vereinigten Königreich erneut die Hand gereicht, aber der Ball bleibe im britischen Feld. "Ob die Fristverlängerung tatsächlich zu einem geordnetem Ausstieg führt, ist mehr als unsicher. Es muss zu einer echten Lösung der Probleme kommen", forderte Lang.
Bei ihrem Gipfel in Brüssel hatten die 27 übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vereinbart, dass das britische Parlament bis zum 12. April entscheiden müsse, ob es an der Europawahl teilnehmen oder die EU ohne Abkommen verlassen wolle. Sollte das Unterhaus aber nächste Woche dem zwischen London und Brüssel verhandelten Austrittsabkommen zustimmen, soll das Brexit-Datum vom 29. März auf den 22. Mai verschoben werden.
Der BDI mahnte, dass wegen des Brexit nicht die anderen wichtigen Themen vernachlässigt werden dürften, wie beispielsweise die Stärkung der europäischen Industrie als Wachstums- und Wohlstandsmotor. Die EU müsse außerdem entscheiden, "rasch auf verzerrende Eingriffe in den Markt, namentlich aus China, mit marktwirtschaftlichen Instrumenten zu reagieren."
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March 22, 2019 07:00 ET (11:00 GMT)
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