Von Pietro Lombardi
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank hat das Mandat zur Zwangsverwaltung der angeschlagenen Banca Carige bis Ende September verlängert. Anfang Januar hatte die EZB drei Interimsverwalter und ein Überwachungsausschuss bei der italienischen Bank eingesetzt, nachdem die Führung des Geldhauses zurückgetreten war. Mit der Maßnahme will die EZB die Stabilität des Kreditinstituts sicherstellen.
Die Verlängerung biete "einen angemessenen Zeitrahmen, damit die vorläufigen Verwalter die geplanten Hilfemaßnahmen durchführen können und eine Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen nachhaltig sichergestellt werden", teilte Banca Carige mit.
Banca Carige, ein regionaler Kreditgeber aus Genua, legte im Februar einen Sanierungsplan vor. Dieser sieht auch eine Kapitalerhöhung vor. Die Bank will neue Anteile über 630 Millionen Euro ausgeben. Hinzu kommt ein deutlicher Abbau der Risiken. Eine Säule des bis 2023 ausgelegten Plans ist der Abbau ausfallgefährdeter Forderungen (Nonperforming Exposure - NPE). Bis Ende diesen Jahres soll die NPE-Quote auf 6 bis 7 Prozent sinken von derzeit 22 Prozent. Die Bank will ausfallgefährdete Kredite im Volumen von 2,1 Milliarden Euro verkaufen. Carige hat nach eigenen Angaben bereits Angebote für NPEs im Volumen von rund 1,9 Milliarden Euro erhalten.
Die von jahrelangem Missmanagement und einem Berg wackeliger Kredite geplagte Bank aus Genua hat das abgelaufene Jahr mit einem Verlust von 272,8 Millionen Euro abgeschlossen. Bis 2023 will sie eine Eigenkapitalrendite von 7 Prozent erzielen. Die italienische Regierung hatte angeboten, die Bank mit Finanzierungsgarantien oder einer direkten Kapitalspritze zu unterstützen.
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April 01, 2019 04:39 ET (08:39 GMT)
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