Wer 63 Mrd. $ auf den Tisch legt, um einen Konkurrenten zu übernehmen, setzt ein neues Datum. Wer 3,8 Mrd. € in die Hand nimmt, um sein Geschäft zu erweitern, ohne einen Konkurrenten aus dem Markt zu nehmen, orientiert sich ebenfalls strategisch. Der kürzliche Preis von 9 Mrd. € (Unternehmenswert), den Infineon für seine Geschäftserweiterungen in den USA hinzublättern versucht, ist der dritte Fall innerhalb von 8 Tagen. Das ist die aktuelle Situation in der gegenwärtigen Wirtschaft, die davon gekennzeichnet ist:
Alle Märkte sind im Wesentlichen abgedeckt. Mit wenigen Ausnahmen in der Sonderzone Internet. Das bedeutet, dass nur der weiter kommt, der entweder einen Konkurrenten aufkauft oder auskauft, weil er den schnelleren und besseren Weg darin sieht, seine Marktstellung zu verbessern, ohne umfangreich eigene Forschungen und Entwicklungen zu betreiben. Wer dies nicht mag oder wagt, wird Verlierer sein.
Der Umbau von Unternehmen, entweder nach vorne, wie in den genannten Fällen beschrieben, oder nach hinten, nämlich sich selbst auseinanderzunehmen, ist zurzeit das einzige Kriterium dafür, wie und wann man als Investor in Stellung geht. Das kann ebenso viel Geld kosten, wie es Geld einspielt. Im genannten spektakulären Fall verlor der Käufer gleich mal 20 % im Kurs. Das Kaufobjekt legte dagegen entsprechend dem Gebot mehr als 30 % zu. Im zweiten Fall waren die Margen geringer, aber im Prinzip entsprechen sie dem gleichen Verhältnis. Das kommt auf den jeweiligen Sektor an.
Die deutschen Konzerne tun sich damit schwer. Die DAX-Konzerne wagen nur sehr vorsichtige Schritte, aber die bisher bekannten sind immerhin vertretbar. Die Mid Caps haben größere Spielräume, aber stehen unter Beobachtung von Analysten und Banken, für die jeder Kauf eines anderen Unternehmens grundsätzlich ein Risiko darstellt. Das Wort "Chance" wird selten verwendet oder benutzt.
Der einzige Montankonzern Deutschlands tastet sich an diese Entscheidung heran. An sich ist das Thema Stahl langweilig. Es steht hier nur als Beispiel dafür, was man aus einem solchen wirklich alten Laden effektiv machen kann. Es geht um ThyssenKrupp.
Die Ausgliederung des Stahls ist erledigt. Die teilweise neue Mannschaft arbeitet intensiv daran, was man aus den einzelnen Beinen machen kann und wie man mit diesen Beinen über Akquisitionen bzw. Inside-Strukturen zu einer höheren Rentabilität kommt. Stahl ist weder mit Pharmazeutik noch mit Hightech zu vergleichen, aber ist für Deutschland eher typisch. Dafür gibt es in Essen umfangreiche Detailanalysen aus dem mittleren Management, nicht dem Vorstand, worüber noch zu entscheiden sein wird. Zum Vorgeschmack:
Ein Thyssen-Konzern, der auf fünf Beinen steht, wobei diese fünf Beine allesamt alte Konzernteile sind, lässt sich mit einem Aufwand von etwa 2 ½ bis 3 Mrd. € auf einen Konzernumsatz um 10 bis 12 Mrd. € erweitern und alle Beine wären durchweg rentabel. Auch höhere Umsätze sind machbar. Das liegt daran, dass es in Deutschland noch viele Betriebe gibt, die im Grundsatz entweder als Nischenanbieter oder Spezialisten zum Produktportfolio eines solchen Konzerns gut geeignet sind. Es bedarf nicht mehr, als solche Betriebe sinnvoll zu integrieren.
Was ist dafür nötig? Die genannten 2 ½ bis 3 Mrd. € neues Barkapital, das im Markt zu akquirieren wäre. Also nicht über Anleihen oder Bankenkredite, sondern als echtes Eigenkapital, entweder über ein Bezugsrecht an die Altaktionäre oder eine Emission im Markt selbst. Was braucht man dafür?
Eine Idee, der der Markt folgen kann, und Investoren, die rechnen können. Die Glaubwürdigkeit dieses Konzeptes ist alleine der Maßstab. Doch so etwas ist offensichtlich in einem der reichsten Industrieländer der Welt nicht machbar.
Ihr Bernecker-Team
Börsianer lesen Briefe aus unserem Hause unter www.bernecker.info im Abo oder unter www.boersenkiosk.de im Einzelabruf!
Alle Märkte sind im Wesentlichen abgedeckt. Mit wenigen Ausnahmen in der Sonderzone Internet. Das bedeutet, dass nur der weiter kommt, der entweder einen Konkurrenten aufkauft oder auskauft, weil er den schnelleren und besseren Weg darin sieht, seine Marktstellung zu verbessern, ohne umfangreich eigene Forschungen und Entwicklungen zu betreiben. Wer dies nicht mag oder wagt, wird Verlierer sein.
Der Umbau von Unternehmen, entweder nach vorne, wie in den genannten Fällen beschrieben, oder nach hinten, nämlich sich selbst auseinanderzunehmen, ist zurzeit das einzige Kriterium dafür, wie und wann man als Investor in Stellung geht. Das kann ebenso viel Geld kosten, wie es Geld einspielt. Im genannten spektakulären Fall verlor der Käufer gleich mal 20 % im Kurs. Das Kaufobjekt legte dagegen entsprechend dem Gebot mehr als 30 % zu. Im zweiten Fall waren die Margen geringer, aber im Prinzip entsprechen sie dem gleichen Verhältnis. Das kommt auf den jeweiligen Sektor an.
Die deutschen Konzerne tun sich damit schwer. Die DAX-Konzerne wagen nur sehr vorsichtige Schritte, aber die bisher bekannten sind immerhin vertretbar. Die Mid Caps haben größere Spielräume, aber stehen unter Beobachtung von Analysten und Banken, für die jeder Kauf eines anderen Unternehmens grundsätzlich ein Risiko darstellt. Das Wort "Chance" wird selten verwendet oder benutzt.
Der einzige Montankonzern Deutschlands tastet sich an diese Entscheidung heran. An sich ist das Thema Stahl langweilig. Es steht hier nur als Beispiel dafür, was man aus einem solchen wirklich alten Laden effektiv machen kann. Es geht um ThyssenKrupp.
Die Ausgliederung des Stahls ist erledigt. Die teilweise neue Mannschaft arbeitet intensiv daran, was man aus den einzelnen Beinen machen kann und wie man mit diesen Beinen über Akquisitionen bzw. Inside-Strukturen zu einer höheren Rentabilität kommt. Stahl ist weder mit Pharmazeutik noch mit Hightech zu vergleichen, aber ist für Deutschland eher typisch. Dafür gibt es in Essen umfangreiche Detailanalysen aus dem mittleren Management, nicht dem Vorstand, worüber noch zu entscheiden sein wird. Zum Vorgeschmack:
Ein Thyssen-Konzern, der auf fünf Beinen steht, wobei diese fünf Beine allesamt alte Konzernteile sind, lässt sich mit einem Aufwand von etwa 2 ½ bis 3 Mrd. € auf einen Konzernumsatz um 10 bis 12 Mrd. € erweitern und alle Beine wären durchweg rentabel. Auch höhere Umsätze sind machbar. Das liegt daran, dass es in Deutschland noch viele Betriebe gibt, die im Grundsatz entweder als Nischenanbieter oder Spezialisten zum Produktportfolio eines solchen Konzerns gut geeignet sind. Es bedarf nicht mehr, als solche Betriebe sinnvoll zu integrieren.
Was ist dafür nötig? Die genannten 2 ½ bis 3 Mrd. € neues Barkapital, das im Markt zu akquirieren wäre. Also nicht über Anleihen oder Bankenkredite, sondern als echtes Eigenkapital, entweder über ein Bezugsrecht an die Altaktionäre oder eine Emission im Markt selbst. Was braucht man dafür?
Eine Idee, der der Markt folgen kann, und Investoren, die rechnen können. Die Glaubwürdigkeit dieses Konzeptes ist alleine der Maßstab. Doch so etwas ist offensichtlich in einem der reichsten Industrieländer der Welt nicht machbar.
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