BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel wird weiterhin für die Vermeidung eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union kämpfen und während eines Besuchs in Irland nach Lösungen suchen. "Ich habe immer gesagt, ich werde bis zur letzten Stunde des jeweiligen Datums dafür kämpfen, dass wir zu einem geordneten Austritt Großbritannien kommen. Das ist im Interesse Großbritanniens, aber das ist vor allem auch in unserem eigenen Interesse", erklärte die CDU-Politikerin am Mittwoch nach einem Treffen mit den ostdeutschen Ministerpräsidenten in Thüringen.
Sie werde sich bei ihrem Besuch am Donnerstag in Irland mit der Grenzproblematik zwischen der Republik Irland und des zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirlands befassen und bei der Suche nach Lösungen mithelfen, damit der Brexit wegen der irischen Grenzfrage nicht zu Gewalt führe. Die Brexit-Hardliner stoßen sich besonders an der Auffanglösung für Nordirland, mit der eine harte Grenze zwischen der zur EU gehörenden Republik Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland verhindert werden soll. Sie lehnen den zwischen der britischen Regierung und der Europäischen Kommission ausgehandelten Austrittsvertrag ab, weil fürchten, dass diese Auffanglösung Großbritannien dauerhaft an die EU binden könnte.
"Es geht um die Integrität des Binnenmarktes, der auf der irischen Insel endet. Aber gleichermaßen geht es um den Frieden in Irland", sagte Merkel. Sie bemühe sich um einen Ausweg, allerdings müsste eine Lösung vor allen Dingen in London gefunden werden, betonte die Kanzlerin. Premierministerin Theresa May hatte am Dienstagabend angekündigt, bei der EU um eine weitere kurze Verlängerung der Austrittsfrist bitten zu wollen. Sie wolle die Zeit nutzen, um mit Oppositionschef Jeremy Corbyn nach einem Kompromiss für das weitere Vorgehen beim Brexit zu suchen. Die Austrittsfrist läuft eigentlich am 12. April ab. Ohne eine Lösung im britischen Parlament oder eine erneute Verschiebung des Brexit scheidet Großbritannien aus der EU ohne Abkommen aus. Dies sieht die Europäische Kommission inzwischen als wahrscheinlichstes Szenario.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/cbr
(END) Dow Jones Newswires
April 03, 2019 11:15 ET (15:15 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.