Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Der Stromversorger Uniper will das Pannenkraftwerk Datteln trotz der von der Kohlekommission in den Raum gestellten Ausstiegsoption nicht aufgeben. "Das Kraftwerk ist für die Region und unsere Kunden von zentraler Bedeutung. Deshalb steht für uns die Inbetriebnahme von Datteln 4 nicht in Frage", erklärte Uniper-Kraftwerksvorstand Eckhardt Rümmler. Datteln sei für das Unternehmen wegen eingegangener Lieferverträge und für die langfristige Planung sehr relevant.
Die Kohlekommission will den Düsseldorfern eine Brücke brauen. Wie aus dem Entwurf zum Abschlussbericht der Fachleute hervorgeht, schlagen sie der Bundesregierung vor, "eine Verhandlungslösung zu suchen". Noch nicht laufende Kohlekraftwerke sollen gegen Entschädigung gar nicht erst in Betrieb gehen.
Mit einem Investitionsvolumen von bislang 1,5 Milliarden Euro ist das mit Steinkohle befeuerte Kraftwerk im nördlichen Ruhrgebiet das größte Investitionsprojekt des Stromerzeugers. Umweltschützer machen seit Jahren gegen das Kraftwerk mobil, das eigentlich schon 2011 seinen Betrieb aufnehmen sollte. Derzeit machen Uniper Probleme am Kessel zu schaffen. Der Start der Turbinen ist nun Mitte 2020 anvisiert. Um das Projekt noch zu stoppen, "müssten erhebliche rechtliche und finanzielle Hürden überwunden werden", betonte Rümmler.
Der Manager wünscht sich, dass die Kohlekommission ihre Arbeit erfolgreich zu Ende bringt. "Niemand weiß mehr, auf was er sich langfristig verlassen kann", kritisierte er. Es brauche dringend einen gesellschaftlichen Konsens über Kohleausstieg und Klimaschutz, "der über Wahlperioden hinaus Bestand hat und klare Rahmenbedingungen für Investitionen setzt". Die Kommission rät der Politik, den Energieversorgern bis 2030 eine Entschädigung zu zahlen, sollten sie ihre Kraftwerke aus Gründen des Klimaschutzes abstellen müssen. Mit den Unternehmen sollen aus Sicht der Fachleute einvernehmliche Abmachungen gefunden werden.
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January 23, 2019 10:36 ET (15:36 GMT)
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