Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die Ministerpräsidenten der Braunkohleländer pochen auf ein zweites Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Kohleausstieg am kommenden Donnerstag. Dadurch könnte eine Einigung der in Berlin tagenden Kohlekommission an diesem Freitag in weite Ferne rücken. Das Schreiben an Merkel werde in diesen Minuten im Kanzleramt eingehen, sagte der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff. "Wir brauchen Verlässlichkeit. Wir brauchen konkrete Finanzzusagen", ergänzte der CDU-Politiker während einer Sitzungspause.
Der Termin bei der Kanzlerin war zwar bereits vorgemerkt, sollte aber nur für den Fall stattfinden, dass die Kohlekommission an diesem Freitag nicht zu einem Kompromiss findet. Haseloff begründete das zweite Gespräch im Kanzleramt mit der Notwendigkeit, dass den Menschen in den Braunkohleregionen Sicherheit gegeben werden müsste. Der Ministerpräsident warnte vor französischen Verhältnissen. "Ansonsten holen die Menschen ihre gelben Westen aus dem Kofferraum."
Neben Sachsen-Anhalt wird auch in Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen Braunkohle abgebaut. Rund 20.000 Arbeitsplätze hängen direkt an Tagebauen und Kraftwerken, 60.000 indirekt. Gerade in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier um Leipzig fürchten die Kumpel, nach 1990 ein zweites Mal wirtschaftlich in die Knie gezwungen zu werden.
Nach Angaben von Mitgliedern der Kommission gehen die Beratungen schleppend voran. Viele als geklärt betrachtete Streitpunkte würden wieder aufgemacht. Sollte kein Abschluss gelingen, ist bereits der 1. Februar als Termin für die Folgesitzung reserviert. Die Diskussion der Fachleute wurde begleitet von Demonstrationen von der Bergbau- und Energiegewerkschaft IG BCE, von Umweltschützern und Schülern.
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January 25, 2019 07:51 ET (12:51 GMT)
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