Im Tarifkonflikt der nordwestdeutschen
Stahlindustrie hat die IG Metall zu Warnstreiks aufgerufen. Den
Anfang sollen am kommenden Montag die Beschäftigten im Dortmunder
Werk von Thyssenkrupp
Hauptstreitpunkt bei den Tarifverhandlungen ist die weitere Forderung der Gewerkschaft nach Einführung eines Urlaubsgelds von 1800 Euro, das auch in freie Tage umgewandelt werden kann. Die Arbeitgeber wollen erst ein Angebot vorlegen, wenn die IG Metall ihre Forderung präzisiert hat. Wenn die Entgeltumwandlung für alle Beschäftigten gelten solle, bedeute dies eine Arbeitszeitverkürzung von 1,5 bis 2 Stunden in der Woche, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Stahl, Bernhard Strippelmann. "Das kann sich kein Betrieb der Stahlindustrie leisten."
Das Prinzip Freizeit statt Geld spielt bei Tarifverhandlungen eine zunehmend große Rolle. In den derzeit laufenden Verhandlungen für die Textilbeschäftigten in Westdeutschland fordert die IG Metall ebenfalls eine Wahloption zwischen Einkommenserhöhungen und zusätzlichen freien Tagen. In der Metall- und Elektroindustrie hatten Gewerkschaft und Arbeitgeber für Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder oder pflegende Familienangehörige diese Form der Arbeitszeitverkürzung vereinbart. Nach Angaben der IG Metall haben bundesweit rund 260 000 Beschäftigte davon Gebrauch gemacht.
Die IG Metall hatte am Freitag die dritte Verhandlungsrunde in Düsseldorf schon nach 15 Minuten verlassen, weil die Arbeitgeber erneut kein Angebot vorgelegt hatten. "Ohne Angebot ergeben Verhandlungen derzeit keinen Sinn", begründete der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Knut Giesler, den Schritt. Die Arbeitgeber warfen der Gewerkschaft daraufhin unkonstruktives Verhalten vor. Für Warnstreiks habe er kein Verständnis, sagte Andreas Goss, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Stahl./hff/DP/he
ISIN DE0007500001
AXC0023 2019-02-03/14:49