Wieder einmal macht die Politik Anlegern einen Strich durch die Rechnung. Von Seiten der Notenbanker ist hingegen derzeit nichts zu befürchten.
6. Mai 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Neue US-Zölle auf Chinas Exporte belasten den DAX am Montagmorgen deutlich. Der Index gibt kurz nach Handelsstart auf 12.231 Punkte um 1,4 Prozent nach, am Freitag war er auf 12.412,75 Zähler und damit den höchsten Stand seit September 2018 geklettert.
US-Präsident Trump hat am gestrigen Sonntag überraschend angekündigt, die Sonderzölle auf Importe aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar schon am Freitag von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Außerdem drohte er mit einer Ausweitung auf alle Importe. Die Verhandlungen mit China kämen zu langsam voran, erklärte der Präsident. Chinas Börsen brachen daraufhin ein.
US-Notenbank pausiert weiter
Die Geldpolitik bleibt unterdessen stützend: US-Notenbank-Präsident Jerome Powell hat auf der Fed-Sitzung vergangene Woche zwar - wie von manchen am Markt erhofft - keine Zinssenkung in Aussicht gestellt, aber auch keine weitere Zinserhöhung. "Des Aktionärs bester Freund war, ist und bleibt die Geldpolitik", bemerkt Robert Halver von der Baader Bank. Die Fundamentalsituation sei allerdings verhalten: "Zwar haben bislang rund 75 Prozent der Unternehmen aus dem S&P 500 in der Berichtsaison zum ersten Quartal in puncto Gewinn überraschen können. Angesichts der geringen Erwartungen ist dies jedoch wenig verwunderlich."
Technik: Dynamik fehlte
Laut Charttechniker Christian Schmidt von der Helaba ist es dem DAX am Freitag endlich gelungen, das umkämpfte 61,8 Prozent Retracement bei 12.329 Zählern etwas deutlicher hinter sich zu lassen, die Begleitumstände seien aber keineswegs ideal gewesen. "Insbesondere die fehlende Schwungkraft ist zu bemängeln." Zudem hätten verschiedene Indikatoren bereits damit begonnen, Richtung Süden zu drehen. Heute werde der DAX daher zunächst unter die obere Begrenzung des 144er Regressionskanals bei 12.293 Punkten zurückfallen. "Sollten weitere Marken nicht verteidigt werden können, droht ein Test der Marken von 12.166 und 12.115."
In dieser Woche stehen neben einigen wichtigen Konjunkturdaten viele Unternehmenszahlen zur Veröffentlichung an: In den kommenden Tagen berichten unter anderem BMW, Siemens, Deutsche Telekom, Deutsche Post, Henkel, Infineon, Vonovia, Münchener Rück und Wirecard über das erste Quartal.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Dienstag, 7. Mai
8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge der Industrie März. Deutschlands Industrie hat laut Commerzbank wohl auch im März die Wende nicht geschafft. So habe bei den Auftragseingängen nur ein Sondereffekt durch den äußerst schwachen Februar-Wert für den "sonstigen Fahrzeugbau" für ein kleines Plus von 0,5 Prozent gesorgt.
Mittwoch, 8. Mai
8.00 Uhr. Deutschland: Produktion im produzierende Gewerbe März. Für die industrielle Erzeugung erwartet die DekaBank ein kleines Plus, im Baugewerbe schraube ein weiterer Anstieg das ohnehin schon kräftige Quartalsplus nochmals nach oben. Unter dem Strich sei die Produktion im produzierenden Gewerbe damit leicht angestiegen.
Freitag, 10. Mai
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise April. Nach dem niedrigen Niveau von 1,5 Prozent Anfang des Jahres und dem energiepreisbedingten Anstieg im März prognostiziert die DekaBank einen relativ unauffälligen Preisanstieg. Die Jahresteuerung der Kernrate sei wohl von 2 auf 2,2 Prozent gestiegen.
Von: Anna-Maria Borse
6. Mai 2019, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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