Zur Abwehr größerer Flugverspätungen im Sommer hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit ihrer Hausgewerkschaft GdF finanzielle Anreize vereinbart. Bereits ab Juni können Lotsen, Flugdatenbearbeiter und Techniker freiwillige Zusatzschichten leisten, wie die bundeseigene GmbH am Donnerstag in Langen bei Frankfurt mitteilte.
Nach dpa-Informationen erhalten die Beschäftigten je nach Qualifikation zwischen 850 und 1800 Euro brutto pro Schicht. In den noch nicht unterschriebenen Tarifverträgen soll zudem eine Obergrenze von 100 zusätzlichen Stunden pro Jahr festgeschrieben werden.
Die DFS hat sich in dem "Kapazitäts- und Zukunftspakt" verpflichtet, die Lotsenausbildung zu intensivieren. Nach 122 neuen Lotsenschülern in diesem Jahr sollen bis einschließlich 2023 jedes Jahr 146 Neulinge an der DFS-Akademie anfangen. Laut Gewerkschaft der Flugsicherung darf ihre Zahl danach für weitere drei Jahre nicht unter 80 pro Jahr sinken.
Die Tarifpartner verbesserten zudem die Möglichkeiten, bei entsprechender Gesundheit länger am Lotsenschirm zu arbeiten. Eigentlich dürfen Lotsen nur bis zum 55. Lebensjahr operativ tätig sein und erhalten dann bis zum Renteneintritt mit 63 eine Übergangsversorgung. Künftig können sie bis zum 57. Lebensjahr arbeiten und erhalten die Übergangsversorgung entsprechend länger.
Der Lotsenengpass insbesondere im Center Karlsruhe für den oberen Luftraum gilt als einer der wichtigsten Gründe für zahlreiche Flugverspätungen in der Hauptreisezeit des vergangenen Jahres. Die DFS mit ihren rund 2000 Lotsen war nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr für 22 Prozent der flugsicherungsbedingten Verspätungen in Europa verantwortlich. Der deutsche Luftraum macht zwar nur rund 3,5 Prozent des europäischen Luftraums aus, muss aber 30 Prozent des Verkehrsaufkommens bewältigen./ceb/DP/jha
AXC0232 2019-06-06/15:32