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Dow Jones News
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MARKT-AUSBLICK/Trumps Eskalation gefährdet Weltwirtschaft

FRANKFURT (Dow Jones)--Selten wurde der Verlauf einer ganzen Börsenwoche schon an dem Freitag davor entschieden. Diesmal könnte es so weit sein. Denn sollte US-Präsident Trump die Ängste der europäischen Anleger wahr werden lassen und in seiner für Freitagabend angekündigten Rede auch Strafzölle gegen die hiesigen Autohersteller verhängen, dürften die europäischen Börsen in der kommenden Woche im freien Fall sein.

Vor allem der gerade durch die 12.000er-Marke gebrochene DAX wird aufgrund seiner Auto- und Exportabhängigkeit dann mit crashartigen Einbrüchen bis hinunter auf 11.000 gesehen. Unwahrscheinlich ist dies nicht, schließlich notierte er dort noch im Februar dieses Jahres. Die seitdem laufende Erholung basierte aber gerade auf der Hoffnung auf eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit - und einem Aufschwung der globalen Konjunktur. Beide Positivszenarien haben sich nun zerschlagen.

Mit der völlig unerwarteten Einführung erweiterter Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe schon ab dem 1. September hat US-Präsident Trump die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Angesichts der Wiederaufnahme der Gespräche hatten sie einheitlich auf zähe Verhandlungen, danach aber auf eine gütliche Einigung gesetzt. Für Entsetzen im Handel sorgte vor allem die Erkenntnis, wie sehr die größte Wirtschaftsnation der Welt an den Launen eines einzigen Politikers hängt. "Trump befindet sich auf einem Amoklauf gegen die Weltwirtschaft", sagte ein Aktienhändler: "Der Markt muss nun mit allem rechnen..

Trumps Strafzölle könnten sogar US-Wirtschaft gefährden 
 

Analysten stufen Trumps Maßnahmen als bedrohlich ein. So warnt Aditya Bhave, Global Economist von Bank of America-Merrill Lynch (BoA-ML), mit der Einführung der neuen Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe habe Trump "den Rubikon überschritten"; sie seien "ein Game Changer" und eine große Eskalation. Denn anders als früher seien nun auch Konsumgüter davon betroffen. Von den 300 Milliarden Dollar an betroffenen China-Importen zählten rund 120 Milliarden Dollar zu dieser Kategorie.

"Angesichts der Bereitschaft der US-Administration, selbst Konsumgüter mit einzubeziehen, denken wir, dass nun sämtliche Optionen offen sind zu einer weiteren Eskalation des Handelskrieges", fürchtet Bhave. Selbst Strafzölle von 25 Prozent auf sämtliche chinesischen Importe, Zölle auf Autos und auf Waren aus anderen Ländern wie Vietnam, die einen hohen Handelsüberschuss gegenüber den USA haben, schließt der Merrill-Stratege nun nicht mehr aus.

Dadurch könnte eine Spirale mit unbeabsichtigten Konsequenzen in Gang kommen. So könnte die Eskalation den globalen monetären Lockerungszyklus verlängern und den US-Dollar stark bleiben lassen, obwohl die US-Notenbank weitere Zinssenkungen vornimmt. Dies wiederum könnte weitere Zollschritte oder sogar Währungsinterventionen durch die USA auslösen.

Dass dieses Mal selbst die USA unter den neuen Zöllen leiden könnten, sehen auch die Analysten der Commerzbank: Trump nehme nun deutliche Risiken auch für die US-Wirtschaft in Kauf. Die Zölle würden diesmal vor allem Endprodukte treffen und für den US-Verbraucher unmittelbar spürbar werden. Dies könne den privaten Konsum belasten. Der enttäuschende ISM-Index vom Donnerstag habe bereits einen Vorgeschmack darauf geliefert, dass der Handelskonflikt zunehmend Spuren in der US-Wirtschaft hinterlasse.

Selbst Gary Cohn, der ehemalige Wirtschaftsberater von Donald Trump und Ex-Präsident von Goldman Sachs, warnte sofort nach deren Ankündigung vor einem dramatischen Einfluss der neuen Zölle auf die US-Wirtschaft. Er sieht eine Situation, in der "jeder verliert".

Aktien selbst bei Entspannung saisonal unter Druck 
 

Sollte Trump umgekehrt am Freitagabend mit versöhnlichen Worten überraschen, dürfte die kommende Woche von einer Erleichterungsrally geprägt werden. Denn institutionelle Anleger dürften nur mit kräftigen Absicherungsgeschäften in das Wochenende gehen wollen. Eine Entspannung im Handelskonflikt dürfte dann einige Tage lang zu Eindeckungen und deutlichen Kursgewinnen führen. Vor allem die gebeutelten Zykliker wie Chemie-, Auto- und Rohstoffaktien würden davon profitieren.

Allerdings würde damit gleichzeitig die Berichtssaison wieder in den Vordergrund treten. Und die sieht wiederum überhaupt nicht inspirierend aus. Allein im DAX hätten acht von 15 Unternehmen die Markterwartung verfehlt, unterstreicht Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg. Dazu kommt, dass mit August und September soeben die saisonal schwächsten Monate begonnen haben. Für Anleger bietet es sich daher an, ihr Pulver zunächst einmal trocken zu halten und in Aktien untergewichtet zu bleiben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 02, 2019 06:28 ET (10:28 GMT)

Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.

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